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AA
Akronym für: Auswärtiges Amt
ADAP
Akronym für: Akten zur deutschen Auswärtigen Politik - Glossareintrag

Akten zur deutschen Auswärtigen Politik, Buchausgabe der wichtigsten diplomatischen Akten

AdG
Abkürzung für: Archiv der Gegenwart
AJC
Definition: American Jewish Congress - Glossareintrag

Der AJC wurde im Dezember 1918 von verschiedenen US-amerikanischen Gruppen gegründet, unter denen zu dieser Zeit jüdische Einwanderer aus Deutschland dominierten. Zentraler Zweck zwar zum damaligen Zeitpunkt, mit Blick auf die Schaffung eines jüdischen Staates in Palästina einen einheitlichen Standpunkt auf der Pariser Friedenskonferenz 1919 zu vertreten. Unter Führung von Rabbi Stephen S. Wise entwickelte sich der AJC in den 20er Jahren zu einer einflussreichen Interessenvertretung. Im August 1933 begann der AJC aus Protest gegen die judenfeindlichen Maßnahmen der Hitler-Regierung, für einen Boykott deutscher Waren zu werben, und organisierte Protestkundgebungen.
1936 beteiligte sich der AJC maßgeblich an der Gründung des World Jewish Congress (Jüdischer Weltkongress), als dessen Präsident Rabbi Wise gewählt wurde. Durch den AJC erreichten 1942 erstmals Informationen über die deutschen Vernichtungslager die Welt.

American Jewish Congress
Definition: Glossareintrag

Der AJC wurde im Dezember 1918 von verschiedenen US-amerikanischen Gruppen gegründet, unter denen zu dieser Zeit jüdische Einwanderer aus Deutschland dominierten. Zentraler Zweck zwar zum damaligen Zeitpunkt, mit Blick auf die Schaffung eines jüdischen Staates in Palästina einen einheitlichen Standpunkt auf der Pariser Friedenskonferenz 1919 zu vertreten. Unter Führung von Rabbi Stephen S. Wise entwickelte sich der AJC in den 20er Jahren zu einer einflussreichen Interessenvertretung. Im August 1933 begann der AJC aus Protest gegen die judenfeindlichen Maßnahmen der Hitler-Regierung, für einen Boykott deutscher Waren zu werben, und organisierte Protestkundgebungen.
1936 beteiligte sich der AJC maßgeblich an der Gründung des World Jewish Congress (Jüdischer Weltkongress), als dessen Präsident Rabbi Wise gewählt wurde. Durch den AJC erreichten 1942 erstmals Informationen über die deutschen Vernichtungslager die Welt.

Anm.
Abkürzung für: Anmerkung
Anm. d. Red.
Abkürzung für: Anmerkung der Redaktion
B'nai B'rith
Definition: B'nai B'rith - Glossareintrag

Wörtlich "Söhne des Bundes" (zwischen Gott und dem jüdischen Volk). B'nai B'rith wurde 1843 als jüdische Interessenvertretung gegründet, die zunächst als Geheimloge tätig war. Heute ist B'nai B'rith mit weltweit rund einer halben Million Mitgliedern eine der wichtigsten internationalen jüdischen Organisationen. Seit 1897 war
B'nai B'rith auch im Deutschen Reich präsent; Leiter in der Zeit der Weimarer Republik war Rabbi Leo Baeck.

1913 wurde als Unterorganisation des B'nai B'rith die Anti-Defamation-League (ADL) gegründet, die sich die Bekämpfung des Antisemitismus zum Ziel gesetzt hat.

BBC
Akronym für: British Broadcasting Corporation - Glossareintrag

BBC, British Broadcasting Corporation, ist eine, dem deutschen "öffentlich rechtlichen Rundfunk" vergleichbare Rundfunk und Fernseh-Sendeanstalt.

Bd.
Abkürzung für: Band
Bormann
Definition: Martin Bormann - Glossareintrag

Martin Bormann, 1900-1945
Bormann war seit dem Ende des 1. Weltkriegs im rechtsextremen Milieu aktiv. Der NSDAP trat er1927 bei. Im Juli 1933 wurde er zum Stabsleiter von Hitlers Stellvertreter Heß und zum Reichsleiter der NSDAP ernannt. Nach dem Englandflug von Heß trat Bormann als Leiter der Parteikanzlei faktisch dessen Nachfolge an. Er war in dieser Funktion einer der mächtigsten Männer der NSDAP und damit auch des NS-Staates. Im April 1943 wurde Bormann darüber hinaus zum "Sekretär des Führers" ernannt. Er regelte, wer Zugang zu Hitler hatte.
In den letzten Kriegstagen war Bormann bei Hitler im "Führerbunker". Nach dessen Selbstmord beteiligte er sich an einem Versuch, durch die sowjetischen Linien aus Berlin zu fliehen und kam dabei im Stadtzentrum ums Leben.

Centralverein
Definition: Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens - Glossareintrag

Voller Name: Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens. Der CV wurde 1893 als jüdische Interessenvertretung gegen Diskriminierung, für die Verwirklichung bürgerlicher Gleichberechtigung gegründet. In den 20er Jahren gehörte dem CV ein erheblicher Teil der deutschen Juden als Mitglieder an.
Die NSDAP ließ nach der "Machtergreifung" 1933 den CV als Zwangsverband weiterbestehen, um einen Ansprechpartner für ihre judenfeindlichen Maßnahmen zu haben. 1936 musste sich der CV umbenennen in Jüdischer Central Verein. Nach dem Novemberprogramm 1938 ("Reichskristallnacht") wurde der Centralverein aufgelöst.

Deutschnationale Front
Definition: Deutschnationale Front - Glossareintrag

Unter diesem Namen bestand die Deutschnationale Volkspartei vom Mai 1933 bis zu ihrer erzwungenen Selbstauflösung im Juni 1933. Die Deutschnationalen unter Alfred Hugenberg, dem Herrn eines Presse-Imperiums, waren mit der NSDAP seit 1931 in der Harzburger Front verbündet. Hugenberg gehörte 1933 der ersten Regierung Hitlers als Minister für Wirtschaft, Landwirtschaft und Ernährung an. Im Juni 1933 musste Hugenberg, gleichzeitig mit der Auflösung seiner Partei, von allen Ämtern zurücktreten.

DNVP
Akronym für: Deutschnationale Volkspartei - Glossareintrag

Die DNVP wurde Ende November 1918 gegründet. Ihre Ziele drehten sich um die Rückgängigmachung der Ergebnisse des 1. Weltkriegs (1914-1918): Bekämpfung der Weimarer Republik und der Demokratie überhaupt. Wiederherstellung der Hohenzollern-Monarchie. Wiedergewinnung der im Versailler Vertrag verlorenen Ostgebiete und der Kolonien, vor allem in Afrika. Die DNVP war in der ersten Hälfte der 20er Jahre eine mitgliederstarke Partei (1923: fast eine Million Mitglieder) und erreichte bei der Reichstagswahl vom 4. Mai 1924 fast 20 Prozent. In den folgenden Jahren sank ihre Bedeutung. 1928 übernahm der rechtsextreme "Pressezar" Alfred Hugenberg die Führung der Partei. Er brachte die DNVP 1931 in die Harzburger Front, ein Bündnis mit der NSDAP ein. Bei der letzten Reichstagswahl am 5. März 1933 kam die DNVP auf 8 Prozent. Sie war an der ersten Regierung Hitlers als Koalitionspartner beteiligt, wurde aber - wie alle anderen "bürgerlichen" Verbündeten der NSDAP - sehr bald ausgeschaltet und im Juni 1933 zur Selbstauflösung gezwungen.

ebiz egovernment award
Definition: Glossareintrag

Preis für herausragende elektronische Lösungen in Wirtschaft und Verwaltung

EdH
Abkürzung für: Enzyklopädie des Holocaust
Ermächtigungsgesetz
Definition: Glossareintrag

Gemeint ist in der Regel das sogenannte Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich, das am 23. März 1933 vom Reichstags beschlossen wurde. Aufgrund dieses Gesetzes wurde die Hitler-Regierung ermächtigt, Gesetze ohne Zustimmung des Reichstags und des Reichspräsidenten zu erlassen. Diese Gesetze durften sogar im Widerspruch zur Verfassung stehen. Ebenso konnte die Regierung nun außenpolitische Verträge ohne Zustimmung des Reichstages abschließen. Das Ermächtigungsgesetz galt zunächst für vier Jahre und wurde anschließend verlängert. Es war eine zentrale Grundlage für die Durchsetzung der NS-Diktatur.
Die Möglichkeit, solche Ermächtigungsgesetze zeitlich befristet zu erlassen, war in der Weimarer Verfassung ausdrücklich vorgesehen. Sie wurde in der Zeit der Republik mehrfach benutzt, u.a. auch von SPD-geführten Regierungen. Erforderlich war für die Beschlussfassung eine Zwei-Drittel-Mehrheit des Reichstags. Diese besaß am 23. März 1933 aber weder die NSDAP noch die von ihr geführte Rechtskoalition. Das Ermächtigungsgesetz kam nur dank der Zustimmung der "bürgerlichen" Parteien, insbesondere der katholischen Zentrumspartei, zustande. Als einzige Partei stimmte die SPD gegen das Gesetz; die KPD war schon vorher ausgeschaltet worden.

Forster
Definition: Albert Forster, Reichstatthalter Westpreussen - Glossareintrag

Albert Forster, 1902-1952
Forster wurde 1923 Mitglied der NSDAP. 1928 wurde er Bezirksleiter der NSDAP in Mittelfranken und zog im September 1930 als jüngster Abgeordneter in den Reichstag ein. Einen Monat später bekam er von Hitler den Auftrag, die NSDAP in Danzig aufzubauen, das aufgrund des Versailler Vertrags nach dem 1. Weltkrieg ein vom Deutschen Reich unabhängiger Freistaat geworden war. Im August 1939 setzte ihn die NSDAP-Mehrheit im Danziger Senat als Staatsoberhaupt ein. Nach dem Überfall auf Polen wurde Forster im Oktober 1939 Reichstatthalter im neugeschaffenen Reichsgau Westpreußen, der auch polnisches Gebiet einschloss. In dieser Funktion war er verantwortlich für die Vertreibung jüdischen Bevölkerung in das Generalgouvernement, von wo aus sie später in die Vernichtungslager deportiert wurden.
Nach dem Krieg wurde Forster in der britischen Besatzungszone verhaftet und an Polen ausgeliefert. Er wurde zum Tode verurteilt und im Februar 1952 hingerichtet.

Frank
Definition: Hans Frank - Glossareintrag

Hans Frank, 1900-1946
Frank schloss sich nach dem 1. Weltkrieg einem Münchner Freikorps an. 1923 wurde er Mitglied der NSDAP und nahm am Münchner Putschversuch teil. Seit 1930 gehörte er dem Reichstag als Abgeordneter an. Nach der NS-Machtergreifung 1933 wurde der promovierte Jurist zunächst Bayerischer Justizminister, dann Reichskommissar für die Gleichschaltung der Justiz in den Ländern. Seit Dezember 1934 war er Reichsminister ohne Geschäftsbereich.
Nach dem Überfall auf Polen wurde Frank im Oktober 1939 Verwaltungschef des sogenannten Generalgouvernements, das den größten Teil des besetzten und unterworfenen Landes umfasste. In dieser Funktion war er verantwortlich für die Ausplünderung Polens und für die Verschleppung Hunderttausender Polinnen und Polen zur Zwangsarbeit. Sein größter Ehrgeiz war, das Generalgouvernement "judenfrei" zu machen, indem die jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner zunächst in Ghettos zusammengedrängt und dann in die Vernichtungslager deportiert wurden.
Beim Näherkommen der sowjetischen Armee flüchtete Frank aus seinem Regierungssitz in Krakau und wurde am 4. Mai 1945 von US-amerikanischen Soldaten festgenommen. Im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher saß er auf der Anklagebank, wurde zum Tode verurteilt und im Oktober 1946 hingerichtet.

Frick
Definition: Wilhelm Frick, Reichsinnenminister - Glossareintrag

Wilhelm Frick, 1877-1946
Frick, damals Leiter der Münchener Kriminalpolizei, wurde wegen Beteiligung am Münchner Putschversuch der NSDAP vom 9. November 1923 zu 15 Monaten Festungshaft verurteilt; die Strafe wurde jedoch zur Bewährung ausgesetzt. 1924 wurde Frick erstmals als Abgeordneter einer Ersatzorganisation der kurzzeitig verbotenen NSDAP in den Reichstag gewählt. 1930 wurde Frick als thüringischer Innenminister der erste nationalsozialistische Minister Deutschlands. Nach seiner Ernennung zum Reichskanzler 1933 machte Hitler Frick zum Reichsinnenminister. In dieser Funktion war er maßgeblich an den sogenannten Nürnberger Rassegesetzen zur Diskriminierung der Juden beteiligt. 1943 übernahm Frick das Amt des Reichsprotektor für Böhmen und Mähren, das heißt des deutschen Besatzungschefs in Tschechien. Das Nürnberger Kriegsgericht verurteilte Frick im Oktober 1946 zum Tode.

Gestapo
Definition: Geheime Staatspolizei - Glossareintrag

Die Gestapo war ein zentrales Instrument der Hitler-Regierung zur Verfolgung politischer Gegner, aber auch von Juden, Homosexuellen, Zigeunern und "Asozialen". Kurz nach der NS-"Machtergreifung" 1933 von Göring in seiner Eigenschaft als preußischer Ministerpräsident und Polizeichef gegründet, geriet die Gestapo bald in den Zuständigkeitsbereich von Heinrich Himmler. 1934 wurde die Gestapo mit der Kriminalpolizei zur Sicherheitspolizei (Sipo) zusammengelegt; die Leitung übernahm Reinhard Heydrich. Im September 1939 wurde die Gestapo Teil des neu geschaffenen, ebenfalls von Heydrich geführten Reichssicherheitshauptamts.

GG
Akronym für: Generalgouvernement
Globocnik
Definition: Odilo Globocnik - Glossareintrag

Odilo Globocnik, 1904-1945
Der gebürtige Österreicher wurde 1931 Mitglied der österreichischen NSDAP, 1932 auch der SS. Im November 1939 ernannte Himmler ihn zum SS- und Polizeiführer im Distrikt Lublin des besetzten Polens. Globocnik leitete die Errichtung der in Polen gelegenen Vernichtungslager Belzec, Sobibor, Treblinka und Majdanek. In seine Verantwortlichkeit fiel die Ermordung von über zwei Millionen Juden.
1943 wurde Globocnik als leitender SS- und Polizeiführer zur Partisanenbekämpfung nach Triest (Italien) versetzt. Bei Kriegsende flüchtete er nach Kärnten, wo er von britischen Soldaten festgenommen wurde. Ende Mai 1945 beging er in der Haft Selbstmord.

Goebbels
Definition: Josef Goebbels - Glossareintrag

Josef Goebbels, 1897-1945
Goebbels trat 1924 einer Ersatzorganisation der damals verbotenen NSDAP bei. Im Oktober 1926 wurde er von Hitler zum NSDAP-Gauleiter von Berlin-Brandenburg ernannt. Seit 1928 gehörte er dem Reichstag als Abgeordneter an. Im Februar 1930 wurde er Reichspropagandaleiter der Partei . Nach der NS-"Machtergreifung" 1933 übernahm Goebbels die Leitung des neu gegründeten Ministeriums für Volksaufklärung und Propaganda. In dieser Funktion trieb er die Vertreibung jüdischer Kulturschaffender aus allen Bereichen aggressiv voran. Bei der Organisierung des Novemberpogroms 1938 ("Reichskristallnacht") spielte Goebbels eine zentrale Rolle.
Kurz vor Kriegsende beging Goebbels im Berliner "Führerbunker" zwei Tage nach Hitler Selbstmord.

Göring
Definition: Hermann Göring - Glossareintrag

Hermann Göring, 1893-1946
Göring war einer der bekanntesten Jagdflieger des 1. Weltkriegs (1914-1918) und trat schon 1922 der NSDAP bei. Während des Münchner Putschversuchs vom 9. November 1923 wurde Göring schwer verletzt und flüchtete zeitweise vor der Strafverfolgung ins Ausland. Seit 1928 gehörte er dem Reichstag als Abgeordneter an. Nach Hitlers Regierungsantritt 1933 wurde Göring oberster Chef der preußischen Polizei, deren Führung er gründlich im Sinne der NSDAP säuberte und neu besetzte. Im Mai 1933 übernahm Göring die Leitung des Luftfahrtministeriums. 1936 wurde er von Hitler zum Reichsbeauftragten für den Vierjahresplan ernannt. Zu seiner Zuständigkeit gehörte in erster Linie die wirtschaftliche Vorbereitung Deutschlands auf den Krieg. Eine maßgebliche Rolle spielte Göring auch bei der Arisierung, der Enteignung der jüdischen Kaufleute und Unternehmer 1938-1939.
Im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess wurde Göring im Oktober 1946 zum Tode verurteilt. Wenige Stunden vor der angesetzten Hinrichtung beging er Selbstmord.

Greiser
Definition: Arthur Greiser - Glossareintrag

Arthur Greiser, 1897-1946
Greiser trat 1929 in die NSDAP und 1931 auch in die SS ein. Im Oktober 1930 wurde er zum Gaugeschäftsführer in Danzig ernannt, das aufgrund des Versailler Vertrags nach dem 1. Weltkrieg ein vom Deutschen Reich unabhängiger Freistaat geworden war. Im November 1930 wurde Greiser Fraktionsvorsitzender der NSDAP im Danziger Volkstag, im November 1935 außerdem Präsident des Danziger Senats. Nach dem Überfall auf Polen (September 1939) wurde er Reichsstatthalter im sogenannten Wartheland, der Region von Posen, die aufgrund des Versailler Vertrags zu Polen gekommen war. In dieser Funktion war er für die Unterdrückung der polnischen Bevölkerung in seinem Amtsbereich und für die Deportation der Juden zunächst in Ghettos und dann in die Vernichtungslager verantwortlich. Im Wartheland lag das große Ghetto von Lodz, in dem zeitweise 160.000 jüdische Menschen zusammengedrängt wurden.
Nach dem Krieg wurde Greiser in Polen zum Tode verurteilt und im Juli 1946 hingerichtet.

Haavara
Definition: Haavara-Abkommen - Glossareintrag

Die Hitler-Regierung legte bis Kriegsbeginn 1939 der jüdischen Auswanderung keine Steine in den Weg, sondern war eher bemüht, sie zu fördern. Ein Problem stellte aus ihrer Sicht aber die Ausfuhr jüdischer Vermögen aus Deutschland dar. Als Kompromiss handelte die Zionistische Weltorganisation mit der deutschen Regierung das im August 1933 abgeschlossene Haavara-Abkommen aus. (Haavara: hebräisch für Transfer) Aufgrund des Abkommens konnten jüdische Emigranten einen Teil ihres Vermögens ausführen, wobei gleichzeitig der deutsche Warenexport nach Palästina gefördert wurde. Auch die Einwanderung von vermögenslosen Juden nach Palästina wurde in diesem Zusammenhang gefördert.

Haavara-Abkommen
Definition: Glossareintrag

Die Hitler-Regierung legte bis Kriegsbeginn 1939 der jüdischen Auswanderung keine Steine in den Weg, sondern war eher bemüht, sie zu fördern. Ein Problem stellte aus ihrer Sicht aber die Ausfuhr jüdischer Vermögen aus Deutschland dar. Als Kompromiss handelte die Zionistische Weltorganisation mit der deutschen Regierung das im August 1933 abgeschlossene Haavara-Abkommen aus. (Haavara: hebräisch für Transfer) Aufgrund des Abkommens konnten jüdische Emigranten einen Teil ihres Vermögens ausführen, wobei gleichzeitig der deutsche Warenexport nach Palästina gefördert wurde. Auch die Einwanderung von vermögenslosen Juden nach Palästina wurde in diesem Zusammenhang gefördert.

Heß
Definition: Rudolf Heß, Stellvertreter Hitlers - Glossareintrag

Rudolf Heß, 1894-1987
Heß trat der NSDAP 1920 bei, seit 1924 war er Privatsekretär Hitlers. Am 21. April 1933 ernannte Hitler ihn zum Stellvertreter des Führers. Tatsächlich stand Hess aber zunehmend im Schatten seines Stabsleiters Martin Bormann. Am 10. Mai 1941, sechs Wochen vor Beginn des Angriffs auf die Sowjetunion, flog Heß auf eigene Faust nach Glasgow, um einen deutsch-britischen Friedensvertrag zu vermitteln. Er wurde in London als Kriegsgefangener interniert. Im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess wurde Heß 1946 zu lebenslanger Haft verurteilt. Er starb 1987 durch Selbstmord im Militärgefängnis Berlin-Spandau.

Heydrich
Definition: Reinhard Heydrich - Glossareintrag

Reinhard Heydrich, 1904-1942
Nach dem 1. Weltkrieg schloss sich Heydrich den rechtsextremen Freikorps an, wurde 1922 Soldat der Kriegsmarine. Im Juli 1931 trat er der NSDAP und der SS bei. Himmler beauftragte Heydrich, einen Nachrichtendienst der Partei aufzubauen, den späteren Sicherheitsdienst der SS, dessen Leitung Heydrich im Juli 1932 übernahm. 1936 wurde Heydrich Chef der Sicherheitspolizei (SiPo) und des SD. In dieser Funktion unterstand ihm auch die Gestapo. 1939 wurde Heydrich Chef des neu geschaffenen Reichssicherheitshauptamtes (RSHA), in dem SiPo und SD zusammengefasst wurden. Zu seinem Zuständigkeitsbereich gehörte auch die "Bearbeitung der Judenfrage" und später die "Endlösung der Judenfrage". Im September 1941 wurde Heydrich als stellvertretender Statthalter des sogenannten Protektorats Böhmen und Mähren faktisch Chef der Besatzungsverwaltung im tschechischen Teil der Tschechoslowakei. Anfang Juni 1942 starb Heydrich an den Folgen eines Attentats des tschechischen Widerstands.

Himmler
Definition: Heinrich Himmler - Glossareintrag

Heinrich Himmler, 1900-1945
Himmler trat 1923 der NSDAP bei und beteiligte sich am Münchner Putschversuch vom 9. November 1923. Im Januar 1929 ernannte Hitler Himmler zum Reichsführer SS, die zu dieser Zeit noch eine kleine Untereinheit der SA war. Himmler baute die SS zu einer eigenständigen Kampftruppe mit 50.000 Mitgliedern aus. Nach Hitlers Machtübernahme 1933 wurde Himmler zum Polizeipräsidenten von München ernannt und leitete die Errichtung des ersten deutschen Konzentrationslagers in Dachau. Im April 1934 ernannte Göring Himmler zum Chef der Geheimen Staatspolizei (Gestapo). Im Juni 1936 wurde Himmler Chef der gesamten deutschen Polizei. Als oberster Führer der SS war Himmler verantwortlich für die Verwaltung aller Konzentrationslager in Deutschland. Am 7. Oktober 1939 wurde Himmler überdies Reichskommissar für die Festigung des deutschen Volkstums und war in dieser Funktion verantwortlich für Verfolgungen, Deportationen und Massenmord. Himmler ließ den Generalplan Ost ausarbeiten, der die Zwangsumsiedlung und Ermordung von Millionen Juden, Polen, Russen, Ukrainern, Weißrussen und Tschechen vorsah.
Himmler geriet im Mai 1945 zunächst unerkannt in britische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Identifizierung beging er Selbstmord.

Hindenburg
Definition: Paul von Hindenburg - Glossareintrag

Paul von Hindenburg, 1847-1934
Hindenburg war als Oberkommandierender der deutschen Truppen an der Ostfront und später Chef der Obersten Heeresleitung einer der wichtigsten militärischen Führer im 1. Weltkrieg (1914-1918). Im April 1925 wurde Hindenburg als Kandidat der nationalistisch-konservativen Rechten zum Reichspräsidenten gewählt. Seine zweite Kandidatur im April 1932 wurde auch von der SPD unterstützt. Am 30. Januar 1933 ernannte Hindenburg nach monatelangem Zögern Hitler zum Reichskanzler. Am Tag von Potsdam (21. März 1933) demonstrierten Hindenburg und Hitler öffentlich das Bündnis zwischen konservativen Deutschnationalen und Nationalsozialisten.

Hitler
Definition: Adolf Hitler - Glossareintrag

Adolf Hitler, 1889-1945
Hitler trat 1919 der Deutschen Arbeiterpartei bei, übernahm bald deren Führung und benannte sie in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) um. Wegen eines Putschversuchs am 9. November 1923 in München (Marsch auf die Feldherrnhalle) wurde Hitler im Februar 1924 zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt, aber schon im Dezember vorzeitig entlassen. Während der Haft hatte er den ersten Band seiner Programmschrift Mein Kampf geschrieben. 1925 gründete er die kurzzeitig verbotene NSDAP neu. Nach der Reichstagswahl vom 6. November 1932, bei der die NSDAP trotz Verlust von rund zwei Millionen Stimmen stärkste Partei blieb, wurde Hitler am 30. Januar 1933 von Reichspräsident Hindenburg zum Kanzler ernannt. Nach dem sogenannten Röhm-Putsch (benannt nach SA-Chef Ernst Röhm) vom 30. Juni 1934 entledigte sich Hitler seiner innerparteilichen Gegner und ließ mehrere von ihnen ermorden. Nach dem Tod von Reichspräsident Hindenburg (2. August 1934) übernahm Hitler auch dessen Amt. Fortan wurde die Reichswehr, seit 1935 Wehrmacht, auf Hitler persönlich vereidigt.
Hitler starb am 30. April 1945 durch Selbstmord im Führerbunker unter der Reichskanzlei in Berlin, als sowjetische Truppen nur noch wenige hundert Meter entfernt waren.

IMT
Akronym für: International Military Tribunal - Glossareintrag

International Military Tribunal, Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher (1945-46)

Jewish War Veterans
Definition: Glossareintrag

Organisation der jüdischen Kriegsteilnehmer der USA. Die Jewish War Veterans waren in den 30er Jahren maßgeblich an der Organisierung von Protesten gegen die judenfeindliche Politik der Hitler-Regierung beteiligt.

Kaltenbrunner
Definition: Ernst Kaltenbrunner - Glossareintrag

Ernst Kaltenbrunner, 1903-1946
Der gebürtige Österreicher trat 1930 der österreichischen NSDAP bei, die sich für den Anschluss an das Deutsche Reich einsetzte. 1931 wurde er auch Mitglied der SS. 1937 machte Himmler ihn zum Chef der österreichischen SS. Nach dem Tod Heydrichs bei einem Attentat wurde Kaltenbrunner im Januar 1943 dessen Nachfolger als Chef des Sicherheitsdienstes der SS und des Reichssicherheitshauptamts. In dieser Funktion war er direkter Vorgesetzter von Eichmann, der die Organisierung der "Endlösung der Judenfrage" leitete. Kurz vor Kriegsende wurde Kaltenbrunner in Österreich von amerikanischen Soldaten festgenommen. Er saß im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher auf der Anklagebank, wurde zum Tode verurteilt und im Oktober 1946 hingerichtet.

KL
Akronym für: Konzentrationslager (NS-Sprachgebrauch)
Koch
Definition: Erich Koch - Glossareintrag

Erich Koch, 1896-1986
Koch gehörte nach dem 1. Weltkrieg einem Freikorps an und trat 1922 in die NSDAP ein. Seit 1928 war er Gauleiter der NSDAP in Ostpreußen, seit der NS-"Machtergreifung" 1933 auch ostpreußischer Oberpräsident. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion (Juni 1941) wurde Koch Reichskommissar in den von der Wehrmacht besetzten Teilen der Ukraine. Ab September 1944 war er auch Reichskommissar für das sogenannte Ostland - die drei baltischen Republiken und Weißrussland. Im April 1945 floh Koch zunächst vor den sowjetischen Truppen, wurde aber 1949 in der britischen Besatzungszone festgenommen und an Polen ausgeliefert. Ein polnisches Gericht verurteilte ihn 1958 zum Tode, doch wurde diese nicht vollstreckt. Er starb 1986 im Gefängnis.

KPD
Akronym für: Kommunistische Partei Deutschland
KZ
Akronym für: Konzentrationslager
Mussolini
Definition: Benito Mussolini - Glossareintrag

Benito Mussolini, 1883-1945
Mussolini trat 1901 der Sozialistischen Partei (PSI) bei, gehörte seit Juli 1912 deren Führung an und wurde im November 1912 Chefredakteur der sozialistischen Tageszeitung "Avanti". Zu Beginn des 1. Weltkriegs 1914 nahm er anfangs gegen den Krieg Stellung, wechselte aber kurz darauf zu den Kriegsbefürwortern über und wurde deswegen aus der PSI ausgeschlossen. Nach dem Krieg beteiligte er sich im März 1919 an der Gründung der faschistischen Bewegung. Im Oktober 1922 wurde Mussolini vom König zum Ministerpräsidenten ernannt, nachdem er mit einer gewaltsamen Machtübernahme gedroht hatte. In den folgenden Jahren wurden alle nicht-faschistischen Parteien ausgeschaltet und eine Diktatur errichtet.
Unter Mussolinis Führung ging Italien 1937 ein Bündnis mit Deutschland und Japan ein und beteiligte sich an deren Seite am 2. Weltkrieg. Nach der Landung der Alliierten in Italien wurde Mussolini am 25. Juli 1943 gestürzt, konnte sich aber mit deutscher Hilfe in Norditalien behaupten. Ende April 1945 wurde er von italienischen Partisanen festgenommen und erschossen.

NSDAP
Akronym für: Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
NSDAP-AO
Akronym für: Auslandsorganisation der NSDAP
NSK
Akronym für: Nationalsozialistische Partei-Korrespondenz, Pressedienst der NSDAP
Obb.
Abkürzung für: Oberbayern
Ostjuden
Definition: Glossareintrag

In einem nicht polemischen, nicht diskriminierenden Sinn meint der Begriff die osteuropäischen Juden, insbesondere die Polens, Weißrusslands, der Ukraine und Russland.

In einem herabsetzenden Sinn wurde der Begriff im Deutschen Reich für die Juden benutzt, die erst im letzten Viertel des 19. und zu Anfang des 20. Jahrhunderts eingewandert waren - im Gegensatz zu den schon lange in Deutschland lebenden Juden.

Papen
Definition: Franz von Papen - Glossareintrag

Franz von Papen, 1879-1969
Papen gehörte 1921-1932 dem Preußischen Abgeordnetenhaus als Vertreter des rechten, monarchistischen Flügels der katholischen Zentrumspartei an. Papen näherte sich immer mehr den konservativen Deutschnationalen an und kam im Juni 1932 seinem Ausschluss aus der Zentrumspartei durch Austritt zuvor. Zwischen 31. Juli und 12. September 1932 leitete Papen als Reichskanzler ein kurzlebiges Kabinett. In die nach dem 30. Januar 1933 gebildete Koalitionsregierung unter Hitler trat Papen als Vizekanzler ein. Er verließ die Regierung nach dem Röhm-Putsch 1934 und wurde Diplomat zunächst in Wien, dann seit 1939 als Botschafter in Ankara. Im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess wurde Papen 1946 freigesprochen, jedoch später von einem deutschen Gericht zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt. 1949 wurde Papen vorzeitig entlassen.

Pg
Abkürzung für: Parteigenosse, NSDAP-Mitglied
Reichsbanner
Definition: Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold - Glossareintrag

Voller Name Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. In der Weimarer Republik verfügten die Massenparteien über Kampfverbände zum Schutz ihrer Kundgebungen sowie gegebenenfalls für Saal- und Straßenschlachten. Das Reichsbanner wurde im Februar 1924 von der SPD gegründet. Nominell waren auch die katholische Zentrumspartei und die liberale Demokratische Partei beteiligt, doch spielten deren Mitglieder in der Praxis kaum eine Rolle. Mit dem Zusatz "Schwarz-Rot-Gold" bezog sich das Reichsbanner positiv auf die Farben der Weimarer Republik (im Gegensatz zum Schwarz-Weiß-Rot des Kaiserreichs und der Rechten) sowie der demokratischen Revolution von 1848. Dem Reichsbanner gehörten 1932 über drei Millionen Mitglieder. Im März 1933 wurde die Organisation von der Hitler-Regierung verboten.

Reichskommissariat Ostland
Definition: Glossareintrag

Reichskommissariat Ostland: Das RK Ostland war eine Verwaltungseinheit in dem von der deutschen Wehrmacht besetzten Teil der Sowjetunion. Es wurde mit dem deutschen Vormarsch ausgedehnt und bestand schließlich im Wesentlichen aus den drei baltischen Republiken (Litauen. Lettland, Estland) und Weißrussland. Verwaltungssitz war zunächst Kaunas/Kowno (Litauen), später Riga (Lettland). Erster Reichskommissar für das Ostland war Hinrich Lohse. Sein Nachfolger ab September 1944 war Erich Koch.

Reichskommissariat Ukraine
Definition: Glossareintrag

Reichskommissariat Ukraine: Das RK Ukraine war eine Verwaltungseinheit in dem von der deutschen Wehrmacht besetzten Teil der Sowjetunion. Es wurde mit dem deutschen Vormarsch ausgedehnt und umfasste schließlich im Wesentlichen das gesamte Gebiet der Ukrainischen Sowjetrepublik. Verwaltungssitz war zunächst Rowno in der Westukraine, später Odessa am Schwarzen Meer. Reichskommissar für die Ukraine war Erich Koch. Im Februar 1944, als das RK Ukraine durch den Vormarsch der Roten Armee auf einen schmalen Streifen zusammengeschmolzen war, wurde es dem RK Ostland angeschlossen. Koch fungierte seit September 1944 als Reichskommissar für das Ostland.

Reichstag
Definition: Glossareintrag

Das Parlament des Deutschen Reichs, sowohl zur Kaiserzeit als auch in der Weimarer Republik. Der Reichstag bestand unter der NS-Herrschaft weiter, hatte aber nach der Ausschaltung aller Parteien im Frühjahr und Frühsommer 1933 keinerlei politische Bedeutung mehr. Die letzte Reichstagssitzung fand am 26. April 1942 statt.

RGBl
Abkürzung für: Reichsgesetzblatt
Ribbentrop
Definition: Joachim von Ribbentrop - Glossareintrag

Joachim von Ribbentrop, 1893-1946
Ribbentrop, eigentlich Weinhändler, trat erst relativ spät, im Mai 1932, in die NSDAP ein und stieg schnell ohne ersichtliche Qualifikation zum außenpolitischen Berater Hitlers auf. 1936-1938 war Ribbentrop deutscher Botschafter in London. Im Februar 1938 löste er den Konservativen Konstantin Freiherr von Neurath als Außenminister ab.
Ribbentrop wurde im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess zum Tode verurteilt und im Oktober 1946 hingerichtet.

RK Ostland
Definition: Reichskommissariat Ostland - Glossareintrag

Reichskommissariat Ostland: Das RK Ostland war eine Verwaltungseinheit in dem von der deutschen Wehrmacht besetzten Teil der Sowjetunion. Es wurde mit dem deutschen Vormarsch ausgedehnt und bestand schließlich im Wesentlichen aus den drei baltischen Republiken (Litauen. Lettland, Estland) und Weißrussland. Verwaltungssitz war zunächst Kaunas/Kowno (Litauen), später Riga (Lettland). Erster Reichskommissar für das Ostland war Hinrich Lohse. Sein Nachfolger ab September 1944 war Erich Koch.

RK Ukraine
Definition: Reichskommissariat Ukraine - Glossareintrag

Reichskommissariat Ukraine: Das RK Ukraine war eine Verwaltungseinheit in dem von der deutschen Wehrmacht besetzten Teil der Sowjetunion. Es wurde mit dem deutschen Vormarsch ausgedehnt und umfasste schließlich im Wesentlichen das gesamte Gebiet der Ukrainischen Sowjetrepublik. Verwaltungssitz war zunächst Rowno in der Westukraine, später Odessa am Schwarzen Meer. Reichskommissar für die Ukraine war Erich Koch. Im Februar 1944, als das RK Ukraine durch den Vormarsch der Roten Armee auf einen schmalen Streifen zusammengeschmolzen war, wurde es dem RK Ostland angeschlossen. Koch fungierte seit September 1944 als Reichskommissar für das Ostland.

RKK
Akronym für: Reichskulturkammer
RM
Akronym für: Reichsmark
Röhm
Definition: Ernst Röhm - Glossareintrag

Ernst Röhm, 1887-1934
Röhm gehörte zu den ersten Mitgliedern der NSDAP. Für Hitler baute er die Schläger- und Straßenkampftruppe SA (Sturmabteilung) auf und war maßgeblich an dem Münchner Putschversuch vom 9. November 1923 beteiligt. Wegen Meinungsverschiedenheiten mit Hitler legte er 1925 die Führung der SA nieder und hielt sich zeitweise im Ausland auf. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland übertrug ihm Hitler, der sich inzwischen selbst zum obersten SA-Führer gemacht hatte, im April 1931 den Posten des Stabschefs der SA. Nach einem angeblichen Putschversuch am 30. Juni 1934 ließ Hitler Röhm und mehrere andere SA-Führer festnehmen und hinrichten.

Rommel
Definition: Erwin Rommel - Glossareintrag

Erwin Rommel, 1891-1944
Nach einer militärischen Laufbahn in der Reichswehr, später Wehrmacht, erhielt Rommel im Februar 1941 den Oberbefehl über das deutsche Afrikakorps, das in Nordafrika gegen die britischen Truppen kämpfte. Nachdem zwischen Juni und Oktober 1942 Verstöße auf die Festung El Alamein in Ägypten fehlschlugen, befand sich das Afrikakorps seit November 1942 auf dem Rückzug. Es kapitulierte im Mai 1943 in Tunesien. Rommel, der den Krieg zunehmend als verloren ansah und Kontakt zu militärischen Widerstandskreisen hatte, wurde im Oktober 1944 im Auftrag Hitlers zum Selbstmord gezwungen, offiziell aber mit einem Staatsbegräbnis geehrt.

Rosenberg
Definition: Alfred Rosenberg - Glossareintrag

Alfred Rosenberg, 1893-1946
Rosenberg trat der NSDAP 1920 kurz nach ihrer Gründung bei und veröffentlichte eine Reihe antisemitischer Hetzschriften. 1923 wurde er Hauptschriftleiter (Chefredakteur) des NSDAP-Parteiorgans Völkischer Beobachter. Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler 1933 galt Rosenberg als Chefideologe der Partei; sein offizieller Titel seit 1934 lautete "Beauftragter des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP". 1941-1945 war Rosenberg als Reichsminister für die besetzten Ostgebiete verantwortlich für die Besatzungs- und Ausplünderungspolitik, und insbesondere auch für die judenfeindlichen Maßnahmen. Im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess wurde Rosenberg zum Tode verurteilt und im Oktober 1946 hingerichtet.

RSHA
Akronym für: Reichssicherheitshauptamt - Glossareintrag

Das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) wurde am 27. September 1939 - wenige Wochen nach dem Überfall auf Polen - gebildet. Im RSHA wurde die Sicherheitspolizei (die ihrerseits Gestapo und Kriminalpolizei umfasste) mit dem Sicherheitsdienst (SD) der SS zusammengelegt. Mit rund 3000 Mitarbeitern war das RSHA die zentrale deutsche Polizeibehörde, die insbesondere auch bei der Verfolgung, Deportation und "Vernichtung" der Juden eine entscheidende Rolle spielte. Dem RSHA unterstanden unter anderem die sogenannten Einsatzgruppen, die in den besetzten Gebieten der Sowjetunion Tausende von Juden und Kommunisten ermordeten.

Erster Chef des RSHA wurde Reinhard Heydrich. Nachdem dieser im Juni 1942 durch ein Attentat des tschechischen Widerstands ums Leben kam, führte vorübergehend Himmler als Chef der Deutschen Polizei und Reichsleiter der SS das RSHA selbst. Im Januar 1943 wurde Ernst Kaltenbrunner zum RSHA-Chef ernannt.

Rublee
Definition: George Rublee, Evian-Komitee - Glossareintrag

George Rublee, 1868-1957
Rublee war ein US-amerikanischer Rechtsanwalt mit den Schwerpunkten Staatsrecht und internationales Recht. An einer Reihe von außen- und wirtschaftspolitischen Verhandlungen der Regierung Roosevelt nahm er maßgeblich teil. Rublee wurde Direktor des auf der Konferenz von Evian (Juli 1938) gegründeten internationalen Komitees, das sich mit der Finanzierung und Organisierung der Auswanderung der Juden aus Deutschland befassen sollte. In dieser Funktion verhandelte Rublee mit Reichsbankdirektor Hjalmar Schacht und mit Görings Ministerialdirektor Helmut Wohlthat. Das Ergebnis war im Februar 1939 das sogenannte Rublee-Wohlthat-Abkommen, das aber wegen des Kriegsbeginns Anfang September 1939 nur begrenzte Wirkung hatte.

RVJD
Akronym für: Reichsvereinigung der Juden in Deutschland
SA
Akronym für: Sturmabteilung (der NSDAP)
Schacht
Definition: Hjalmar Schacht - Glossareintrag

Hjalmar Schacht, 1877-1970
Der deutsch-nationale Bankmanager Schacht unterstützte die NSDAP seit 1932, ohne jedoch in die Partei einzutreten. Hitler machte ihn im März 1933 zum Präsidenten der Reichsbank. Diesen Posten hatte Schacht auch schon in den Jahren 1923-1930 gehabt. Von August 1934 bis November 1937 war Schacht Wirtschaftsminister; anschließend gehörte er der Regierung Hitlers bis 1943 als Minister ohne Geschäftsbereich an. Im Januar 1939 legte Schacht das Amt des Reichsbankpräsidenten nieder, weil er die radikale Rüstungspolitik Hitlers für wirtschafts- und finanzpolitisch falsch hielt. Wegen seiner Kontakte zu Widerstandskreisen wurde Schacht nach dem 20. Juli 1944 verhaftet und bis Kriegsende im KZ gefangen gehalten. Im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess wurde Schacht 1946 freigesprochen, aber 1947 von einem deutschen Gericht zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt. Nach einem Wiederaufnahmeverfahren wurde er 1948 entlassen.

SD
Akronym für: Sicherheitsdienst der SS - Glossareintrag

Sicherheitsdienst der SS (SD): Der SD wurde 1931 als Nachrichtendienst der SS gegründet. Aufgabe war die Beobachtung und Ausspähung der gegnerischen Parteien, nach der "Machtergreifung" 1933 die Bespitzelung oppositioneller Kreise. Später gehörte auch die "Bearbeitung der Judenfrage" zu den zentralen Themen, die unter Leitung des SD und seines "Judenreferats" standen. Am 27. September 1939 - wenige Wochen nach dem Überfall auf Polen - wurde der SD mit der Sicherheitspolizei (die ihrerseits Gestapo und Kriminalpolizei umfasste) zum Reichssicherheitshauptamt (RSHA) zusammengelegt. Erster Chef des SD war Reinhard Heydrich. Als dieser 1942 bei einem Anschlag des tschechischen Widerstands ums Leben kam, folgte ihm Ernst Kaltenbrunner.

SPD
Akronym für: Sozialdemokratische Partei Deutschlands
SS
Akronym für: Schutzstaffel (der NSDAP)
Stahlhelm
Definition: Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten - Glossareintrag

Voller Name: Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten. Die Organisation wurde im Dezember 1918, kurz nach Ende des 1. Weltkriegs, als Kampftruppe der Deutschnationalen Volkspartei gegründet. 1932 hatte der Stahlhelm mehr als eine halbe Million Mitglieder. Die Deutschnationalen lehnten die Weimarer Republik und die Demokratie ab. Zentrales Ziel war die Vorbereitung eines Krieges, um die Ergebnisse des Versailler Friedensvertrags rückgängig zu machen. In sozialer Hinsicht repräsentierten die Deutschnationalen die Schwerindustrie und die alte Kaste der Großgrundbesitzer.
1931 beteiligte sich der Stahlhelm gemeinsam mit der DNVP und der NSDAP an der Gründung der rechtsextremen Harzburger Front. Nach dem Regierungsantritt Hitlers löste sich der Stahlhelm 1943 unter dem Namen Nationalsozialistischer Deutscher Frontkämpferbund in die NSDAP auf.

StdF
Abkürzung für: Stellvertreter des Führers, Titel von Rudolf Hess
Streicher
Definition: Julius Streicher, "Der Stürmer" - Glossareintrag

Julius Streicher, 1885-1946
Streicher trat 1922 der NSDAP bei. 1923 gründete er die antisemitische Wochenzeitung Der Stürmer, die schon vor 1933 eine Auflage von einer halben Million erreichte. Seit 1929 leitete Streicher die NSDAP in Mittelfranken. Streicher war verantwortlich für die Organisierung der ersten Boykottaktionen gegen jüdische Kaufleute und Freiberufliche am 1. April 1933. Viele NS-Politik, darunter auch Propagandaminister Goebbels, hielten die judenfeindliche Hetze des Stürmers für übermäßig primitiv, vulgär und letztlich kontraproduktiv. Streichers Einfluss war seit 1940 nur noch gering.
Im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess wurde Streicher zum Tode verurteilt und im Oktober 1946 hingerichtet.

UdSSR
Akronym für: Sowjetunion (Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken)
UZ
Akronym für: Ústredna Zidov, Vertretung der Juden in Serbien - Glossareintrag

Das UZ sollte in erster Linie die Anordnungen der Regierung an die Juden weitergeben. Ursprünglich der deutschen Reichsvereinigung nachgebildet, hatte das UZ zunächst u.a. die Aufgabe, Juden für körperliche Arbeit umzuschulen, die Auswanderung von Juden zu fördern und jüdische Schulen und Wohltätigkeitseinrichtungen zu betreuen.

VB
Akronym für: Völkischer Beobachter, Tageszeitung der NSDAP
VO
Akronym für: Verordnung (zu einem Gesetz)
Völkischer Beobachter
Definition:

Tageszeitung der NSDAP. Das Blatt erschien unter diesem Namen seit 1918, 1920 wurde es von der NSDAP erworben. Die Auflage lag anfangs bei 8.000, 1931 schon bei 120.000. Nach der Regierungsübernahme durch die NSDAP erreichte die Auflage 1,7 Millionen.

Wagner
Definition: Robert Wagner, Reichstatthalter - Glossareintrag

Robert Wagner, 1895-1946
Wagner schloss sich 1923 der NSDAP an und nahm kurz darauf am Münchner Putschversuch ("Marsch auf die Feldherrnhalle") teil. 1929 wurde er für die NSDAP in den Landtag von Baden gewählt. Nach der NS-"Machtergreifung" 1933 wurde er dort Reichsstatthalter und NSDAP-Gauleiter.
Im Mai-Juni 1940 besetzte die Wehrmacht den größten Teil Frankreichs. Deutschland annektierte das Elsass, und Wagner wurde dort Chef der Zivilverwaltung. In dieser Funktion ließ er im Oktober 1940 auf Befehl Hitlers Tausende badische und elsässische Juden ins Lager Gurs im unbesetzten Teil Frankreichs deportieren; von dort aus wurden die meisten von ihnen 1942 in die Vernichtungslager Auschwitz und Majdanek gebracht.
auf die Zeit nach dem "Endsieg" aufsparen wollte.
Nach Kriegsende tauchte Wagner zunächst unter, stellte sich dann aber den Alliierten. Ein französisches Gericht verurteilte ihn, insbesondere wegen der Deportationen, zum Tode. Im August 1946 wurde er hingerichtet.

Warthegau
Definition: Glossareintrag

Eigentlich Reichsgau Wartheland. Diese Verwaltungseinheit wurde im September 1939 nach dem Überfall auf Polen neu geschaffen. Wartheland bestand zum Teil aus Gebieten, die bis zum Versailler Vertrag nach dem ersten Weltkrieg zum Deutschen Reich gehört hatten, griff aber auch auf andere Teile Polens über. Zum Wartheland gehörte auch das Gebiet um die Stadt Lodz. Verwaltungssitz war die Stadt Posen, polnisch Poznan. Die Verwaltungseinheit hieß zunächst Militärbezirk Posen, seit Januar 1940 Reichsgau Wartheland.
Himmler hatte gleich nach Ende des Polen-Feldzugs die "Germanisierung" des Warthelands angeordnet. Das bedeutete die Zwangsaussiedlung von mehreren hunderttausend Polen und Juden. In Lodz wurde ein Ghetto eingerichtet, in dem 160.000 jüdische Menschen zusammengedrängt wurden. Später wurden sie von dort aus in die Vernichtungslager deportiert.

Wartheland
Definition: Glossareintrag

Eigentlich Reichsgau Wartheland. Diese Verwaltungseinheit wurde im September 1939 nach dem Überfall auf Polen neu geschaffen. Wartheland bestand zum Teil aus Gebieten, die bis zum Versailler Vertrag nach dem ersten Weltkrieg zum Deutschen Reich gehört hatten, griff aber auch auf andere Teile Polens über. Zum Wartheland gehörte auch das Gebiet um die Stadt Lodz. Verwaltungssitz war die Stadt Posen, polnisch Poznan. Die Verwaltungseinheit hieß zunächst Militärbezirk Posen, seit Januar 1940 Reichsgau Wartheland.
Himmler hatte gleich nach Ende des Polen-Feldzugs die "Germanisierung" des Warthelands angeordnet. Das bedeutete die Zwangsaussiedlung von mehreren hunderttausend Polen und Juden. In Lodz wurde ein Ghetto eingerichtet, in dem 160.000 jüdische Menschen zusammengedrängt wurden. Später wurden sie von dort aus in die Vernichtungslager deportiert.

Weimarer Verfassung, Artikel 48
Definition: Glossareintrag

Die Weimarer Verfassung sah eine sehr starke Stellung des Reichspräsidenten vor. Insbesondere gab der Artikel 48 dem Präsidenten die Möglichkeit, mit sogenannten Notverordnungen anstelle des Parlaments zu regieren und verfassungsmäßige Grundrechte "vorübergehend" außer Kraft zu setzen. Absatz 2 des Artikels 48 lautete: "Der Reichspräsident kann, wenn im Deutschen Reich die öffentliche Sicherheit und Ordnung erheblich gestört oder gefährdet wird, die zur Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung nötigen Maßnahmen treffen, erforderlichenfalls mit Hilfe der bewaffneten Macht einschreiten."
Artikel 48 ermöglichte es dem Präsidenten, Regierungen einzusetzen, die keine parlamentarische Mehrheit hatten, und diese ihrerseits mit Notverordnungen regieren zu lassen.
Nach dem Reichstagsbrand wurde von Präsident Hindenburg am 28. Februar 1933 eine Notverordnung (Verordnung zum Schutz von Volk und Staat) erlassen, die alle verfassungsmäßigen Rechte außer Kraft setzte und eine wesentliche Grundlage für die Errichtung der NS-Diktatur darstellte.

Wohlthat
Definition: Helmut Wohlthat - Glossareintrag

Helmut Wohlthat, 1893-1952
Wohlthat war in Hitlers Regierung zunächst Abteilungsleiter im Landwirtschaftsministerium. Später wurde er Ministerdirektor für besondere Aufgaben in dem von Hermann Göring geleiteten Büro für den Vierjahresplan. In dieser Funktion verhandelte Wohlthat mit dem Beauftragten von US-Präsident Roosevelt, George Rublee, über die Finanzierung und Organisierung der Auswanderung der Juden aus Deutschland. Das Ergebnis war im Februar 1939 das sogenannte Rublee-Wohlthat-Abkommen, das aber wegen des Kriegsbeginns Anfang September 1939 nur begrenzte Wirkung hatte.

WVHA
Definition: Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt der SS - Glossareintrag

Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt der SS (WVHA): Das WVHA wurde im Februar 1942 durch Zusammenlegung mehrerer SS-Wirtschaftsabteilungen gebildet. Es war unter anderem für die wirtschaftliche Verwaltung und Ausbeutung der Konzentrationslager und Zwangsarbeits-Produktionsstätten zuständig. Leiter des WVHA war Oswald Pohl.


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