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08.11.1941 - 25.01.1942

In 23 Zügen werden ungefähr 23.000 Juden aus dem Deutschen Reich "nach Osten" deportiert. In Riga (Lettland) kommen insgesamt 14 Züge aus Berlin, Köln, Düsseldorf, Dortmund, Hamburg, Hannover, Kassel, Münster, Nürnberg, Stuttgart und Leipzig an. Fünf Transporte (aus Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und Hamburg/Bremen enden in Minsk (Weißrußland). Vier zunächst für Riga bestimmte Züge aus Berlin, Breslau, Frankfurt/M. und München  werden nach Kaunas/Kowno (Litauen) geschickt. (Benz, Dimension, S. 46-47)

Geplant war zunächst gewesen, in dieser Zeit insgesamt 50.000 Menschen "in die Gegend von Riga und Minsk" zu deportieren, was vor allem an Transport- und Organisationsproblemen scheiterte.

27.11.41 - 25.01.1942

Vier Deportationszüge aus Berlin mit zusammen rund 5.000 Menschen fahren nach Riga.

Januar 1942

Slowakien

Die Regierung in Bratislawa erklärt, sie könne Deutschland nicht die von diesem gewünschten slowakischen Arbeiter zur Verfügung stellen. Dafür bietet sie dem Reichsarbeitsministeriums 20.000 jüdische Arbeitskräfte an. Ministerpräsident Tuka erläutert Eichmanns Bevollmächtigtem Wisliceny, daß Seine Regierung jedoch auf der Abnahme aller Juden bestehen müsse. Anderenfalls würden die zurückbleibenden Familien zu einer schweren Belastung für sein Land. (Bauer, Freikauf, S. 108-109)

01.01.1942

Neujahrsbotschaft Hitlers

Die "internationale, eiskalte Finanzgesellschaft" habe diesen Krieg gewollt, "weil sie in ihm eine gewinnbringendere Art der Anlegung ihrer Kapitalien sehen. Und hinter ihnen steht als eine treibende Kraft der Jude, der sich als letztes Ergebnis dieses Krieges die unter dem Bolschewismus getarnte jüdische Diktatur der Welt verspricht." - Dagegen habe sich "fast ganz Europa" erhoben in der "Erkenntnis einer Gefahr, wie sie unserem Kontinent in ähnlicher Größe kaum jemals gedroht hatte", "im Kampf gegen die jüdisch-kapitalistisch-bolschewistische Weltverschwörung". "Der Jude aber wird nicht die europäischen Völker ausrotten, sondern er wird das Opfer seines eigenen Anschlages sein." (Domarus, S. 1821)

Nach Angaben der jüdischen Reichsvereinigung leben im "Altreich" noch 131.823 Juden.

03.01.1942

Erlaß Himmlers

Angesichts der nahe bevorstehenden Endlösung der Judenfrage wird die Auswanderung von Juden deutscher Staatsangehörigkeit und staatenloser Juden aus dem Reich verboten. Das Reichssicherheitshauptamt kann Ausnahmen erlauben, wenn die Auswanderung den Interessen des Reichs dient. (Walk, S. 360)

05.01.1942

Die deutschen Juden müssen bis zum 16. Januar ihre Pelz- und Wollsachen sowie Skier, Ski- und Bergschuhe abliefern. (Walk, S. 362)

06.01.1942

Dänemark

Der Bevollmächtigte (Gesandte) des Deutschen Reiches, von Renthe-Fink, an das Auswärtige Amt.

Es kursiere in letzten Tagen das Gerücht, der dänische König habe aus Protest gegen die drohende Einführung antijüdischer Maßnahmen durch die Deutschen mit seinem Rücktritt gedroht. Der dänische Außenminister habe ihm versichert, dieses Gerücht sei völlig aus der Luft gegriffen, aber zugleich hinzugefügt, daß ein Aufgreifen der "Judenfrage" durch die Deutschen das bisherige deutsch-dänische Verhältnis zerschlagen würde. Er habe dem Außenminister geantwortet, "daß es klug wäre, wenn Dänemark sich rechtzeitig darauf einstellt, daß spätestens am Kriegsende eine europäische Regelung der Judenfrage erfolgt." (ADAP, Serie E, Bd. I, Nr. 100 und Fußnote)

10.01.1942

Schreiben des Auswärtige Amts an das RHSA

Aufgrund des deutschen Drängen haben sich die Regierungen von Rumänien, Kroatien und Slowakien damit einverstanden erklärt, "daß ihre in Deutschland lebenden Juden gemeinsam mit den deutschen Juden in die Ghettos nach dem Osten abgeschoben werden."
Bisher habe nur die slowakische Regierung ihren Anspruch auf das Vermögen dieser Juden angemeldet. "Die anderen beiden Regierungen werden jedoch in absehbarer Zeit wahrscheinlich im gleichen Sinne vorstellig werden. Es wird daher gebeten, das Vermögen der rumänischen, kroatischen und slowakischen Juden sicherzustellen." (ADAP, E, Bd. I, Nr. 108; Steinberg, S. 263)

11.01.1942

Aus Wien geht ein Deportationszug mit rund 1.000 Menschen nach Riga ab.

12.01.1942

Goebbels fordert in seiner Mitarbeiterkonferenz, daß an Juden weder im Abonnement noch an Kiosken Zeitungen verkauft werden dürfen. Ein entsprechendes Verbot wird am 17. Februar erlassen. (Boelcke II, S. 223)

13.01.1942

Die Regierungsvertreter von neun Ländern unter deutscher Besetzung geben in London eine gemeinsame Erklärung gegen die deutschen Verbrechen ab. Die Bestrafung der Schuldigen und Veranwortlichen sei eines ihrer wesentlichen Kriegsziele. (Unterzeichnet von den Exilregierungen der Niederlande, Jugoslawiens, Luxemburgs, Belgiens, Griechenlands, Norwegens, Polens, der Tschechoslowakei und von de Gaulles Französischem Nationalkomitee)

14.01.1942

Niederlande

Zur Vorbereitung der Deportationen beginnen die Deutschen, die Juden aus den Dörfern und Kleinstädten zu entfernen und in Amsterdam zu konzentrieren. Staatenlose Juden werden im KL Westerbork interniert.

16.01.1942

Wartheland

Beginn der Deportationen aus dem Ghetto von Lodz ins Vernichtungslager Chelmno. Bis Ende Mai werden 55.000 Ghettobewohner in Chelmno ermordet. Unter den Opfern befinden sich annähernd 20.000 deportierte Juden aus dem Deutschen Reich.

17.01.1942

Belgien

Juden wird das Verlassen des Landes verboten. (EdH, S. 170)

19.01.1942

Auschwitz

Im Konzentrationslager Auschwitz befinden sich 11.703 Häftlinge, darunter 1.510 sowjetische Kriegsgefangene. (Czech, S. 166)

20.01.1942

"Wannsee-Konferenz"

Treffen Heydrichs (als dem durch Göring "Beauftragten für die Vorbereitung der Endlösung der europäischen Judenfrage") mit Vertretern der beteiligten Ministerien in einer von der Gestapo beschlagnahmten Villa am Berliner Wannsee.

Aus dem Vortrag Heydrichs: In der Vergangenheit sei "als einzige vorläufige Lösungsmöglichkeit die Beschleunigung der Auswanderung der Juden aus dem Reichsgebiet verstärkt und planmäßig in Angriff genommen" worden. "Über die Nachteile, die eine solche Auswanderungsforcierung mit sich brachte, waren sich alle Stellen im klaren. Sie mußten jedoch angesichts des Fehlens anderer Lösungsmöglichkeiten vorerst in Kauf genommen werden."

Seit dem 30. Januar 1933 bis zum 31. Oktober 1941 seien rund 537.000 Juden zur Auswanderung veranlaßt worden: 360.000 aus dem Altreich, 147.000 aus Österreich und 30.000 aus dem Protektorat Böhmen und Mähren.

"Inzwischen hat der Reichsführer-SS und Chef der Deutschen Polizei (Himmler) im Hinblick auf die Gefahren einer Auswanderung im Kriege und im Hinblick auf die Möglichkeiten des Ostens die Auswanderung von Juden verboten. Anstelle der Auswanderung ist nunmehr als weitere Lösungsmöglichkeit nach entsprechender vorheriger Genehmigung durch den Führer die Evakuierung der Juden nach dem Osten getreten.

Diese Aktionen sind jedoch lediglich als Ausweichmöglichkeiten anzusprechen, doch werden hier bereits jene praktischen Erfahrungen gesammelt, die im Hinblick auf die kommende Endlösung der Judenfrage von wichtiger Bedeutung sind.

Im Zuge dieser Endlösung der europäischen Judenfrage kommen rund 11 Millionen Juden in Betracht, die sich wie folgt auf die einzelnen Länder verteilen:

Altreich 131.800. Ostmark (Österreich) 43.700. Ostgebiete (Wartheland, Ostoberschlesien, Südostpreußen) 420.000. Generalgouvernement 2.284.000. Bialystok 400.000. Protektorat (der Westteil der ehem. Tschechoslowakei) 74.200. Estland judenfrei. Lettland 3.500. Litauen 34.000. Belgien 43.000. Dänemark 5.600. Frankreich/Besetztes Gebiet 165.000. /Unbesetztes Gebiet 700.000
Griechenland 69.600. Niederlande 160.800. Norwegen 1.300. Bulgarien 48.000. England 330.000. Finnland 2.300. Irland 4.000. Italien 58.000.
Albanien 200. Kroatien 40.000. Portugal 3.000. Rumänien einschl. Bessarabien 342.000. Schweden 8.000. Schweiz 18.000. Serbien 10.000. Slowakei 88.000. Spanien 6.000. Türkei (europ. Teil) 55.500. Ungarn 742.800. UdSSR 5.000.000. Ukraine 2.994.684. Weißrußland ausschließl. Bialystok 446.484."

"Unter entsprechender Leitung sollen nun im Zuge der Endlösung die Juden in geeigneter Weise im Osten zum Arbeitseinsatz kommen. In großen Arbeitskolonnen, unter Trennung der Geschlechter, werden die arbeitsfähigen Juden straßenbauend in diese Gebiete geführt, wobei zweifellos ein Großteil durch natürliche Verminderung ausfallen wird. Der allfällig endlich verbleibende Restbestand wird, da es sich bei diesen zweifellos um den widerstandsfähigsten Teil handelt, entsprechend behandelt werden müssen, da dieser, eine natürliche Auslese darstellend, bei Freilassung als Keimzelle eines neuen jüdischen Aufbaus anzusprechen ist. (Siehe die Erfahrung der Geschichte)

Im Zuge der praktischen Durchführung der Endlösung wird Europa vom Westen nach Osten durchgekämmt. Das Reichsgebiet einschließlich Protektorat Böhmen und Mähren wird, allein schon aus Gründen der Wohnungsfrage und sonstigen sozial-politischen Notwendigkeiten, vorweggenommen werden müssen.

Die evakuierten Juden werden zunächst Zug um Zug in sogenannte Durchgangsghettos verbracht, um von dort aus weiter nach dem Osten transportiert zu werden."

"Bezüglich der Frage der Auswirkung der Judenevakuierung auf das Wirtschaftsleben erklärte Staatssekretär Neumann, daß die in kriegswichtigen Betrieben im Arbeitseinsatz stehenden Juden derzeit, solange noch kein Ersatz zur Verfügung steht, nicht evakuiert werden könnten.

SS-Obergruppenführer Heydrich wies darauf hin, daß diese Juden nach den von ihm genehmigten Richtlinien zur Durchführung der derzeit laufenden Evakuierungsaktionen ohnedies nicht evakuiert würden.

Staatssekretär Dr. Bühler stellte fest, daß das Generalgouvernement es begrüßen würde, wenn mit der Endlösung dieser Frage im Generalgouvernement begonnen würde, weil einmal hier das Transportproblem keine übergeordnete Rolle spielt und arbeitseinsatzmäßige Gründe den Lauf dieser Aktion nicht behindern würden. Juden müßten so schnell wie möglich aus dem Gebiet des Generalgouvernements entfernt werden, weil gerade hier der Jude als Seuchenträger eine eminente Gefahr bedeutet und er zum anderen durch fortgesetzten Schleichhandel die wirtschaftliche Struktur des Landes dauernd in Unordnung bringt. Von den in Frage kommenden 2,5  Millionen Juden sei überdies die Mehrzahl der Fälle arbeitsunfähig." (ADAP, Serie E, Bd. I, Nr. 150)

21.01.1942

Ein Deportationszug mit rund 1.000 Menschen geht aus Leipzig nach Riga ab.

21. - 23.01.1942

Ungarn/Jugoslawien

In der von Ungarn besetzten Wojwodina (Nordjugoslawien) führen örtliche ungarische Militärs und Behörden eine Polizeiaktion zur "Säuberung von unzuverlässigen fremdländischen Elementen" durch. Etwa 1.500 Menschen, darunter 900 Juden und mehrere hundert Serben, werden ermordet. Regierungsstellen in Budapest stoppen das Massaker. Gegen mehrere verantwortliche Offiziere wird Anklage erhoben. Sie entweichen nach Deutschland und erhalten dort Asyl.

23.01.1942

Die Erteilung von Privatunterricht an jüdische Kinder ist nur noch in Ausnahmefällen mit besonderer Genehmigung gestattet. (Walk, S. 363)

Hitlers "Tischgespräche"

"Man muß radikal handeln. Wenn man einen Zahn zieht, tut man es mit einem Zug, und der Schmerz ist schnell vorbei. Die Juden müssen aus Europa heraus. Sonst gibt es keine Verständigung zwischen den Europäern."
"Ich für meinen Teil beschränke mich darauf, ihnen zu sagen, sie müssen weggehen. Wenn sie auf der Reise die Rippen brechen, kann ich nichts machen. Aber wenn sie sich weigern, freiwillig zu gehen, sehe ich keinen anderen Weg als die Ausrottung. Warum soll ich einen Juden mit anderen Augen ansehen wie einen russischen Kriegsgefangenen? Viele sterben in den Gefangenenlagern. Das ist nicht meine Schuld. Ich habe weder den Krieg noch die Kriegsgefangenenlager gewollt. Warum hat der Jude den Krieg provoziert?" (Hitlers Table Talk, S. 235)

25.01.1942

Transport aus Dortmund mit rd. 1.350 Juden nach Riga.

Goebbels Tagebuch

"Der Führer läßt mir mitteilen, daß er eine Verminderung der Auflage des 'Stürmers' oder Seine Beseitigung nicht wünsche. Diesen Entscheid finde ich sehr erfreulich. (...) Im übrigen bin auch ich der Meinung, daß man in der Judenfrage unentwegt propagandistisch weiterarbeiten muß." (Fröhlich, II.3, S. 184)

26.01.1942

Himmler an SS-Brif. Glücks, Chef der Inspektion der Konzenrationslager

"Nachdem russische Kriegsgefangene in der nächsten Zeit nicht zu erwarten sind, werde ich von den Juden und Jüdinnen, die aus Deutschland ausgewandert werden, eine große Anzahl in die Lager schicken. Richten Sie sich darauf ein, in den nächsten 4 Wochen 100.000 männliche Juden und bis zu 50.000 Jüdinnen in die KL. aufzunehmen. Große wirtschaftliche Aufgaben und Aufträge werden in den nächsten Wochen an die Konzentrationslager herantreten." (Heiber, Himmler-Briefe, S. 101)

27.01.1942

Hitlers "Tischgespräche"

"Der Jude muß aus Europa hinaus! Am besten, sie gehen nach Rußland. Ich habe kein Mitleid mit den Juden. Sie werden immer ein Element bleiben, das die Völker gegeneinander hetzt. Sie machen es im Völkerleben genauso wie im privaten Dasein. Aus der Schweiz und aus Schweden müssen sie herausgenommen werden. Dort, wo sie wenige sind, sind sie am gefährlichsten. Fünftausend Juden sind in kurzer Zeit in allen schwedischen Stellungen. Um so leichter kann man sie herausziehen!" (Monologe, S. 241)

30.01.1942

Rede Hitlers im Berliner Sportpalast

Schuld am Krieg sei "das ewige Judentum", "das in jedem Völkerstreit, in Zwist und Hader, immer zu verdienen versteht und zu gewinnen vermag. (...) Wir sind uns dabei im klaren darüber, daß der Krieg nur damit enden kann, daß entweder die arischen Völker ausgerottet werden, oder daß das Judentum aus Europa verschwindet. Ich habe am 1. September 1939 im Deutschen Reichstag schon ausgesprochen - und ich hüte mich vor voreiligen Prophezeiungen -, daß dieser Krieg nicht so ausgehen wird, wie es sich die Juden vorstellen, nämlich daß die europäischen Völker ausgerottet werden, sondern daß das Ergebnis dieses Krieges die Vernichtung des Judentums sein wird. (...)

Und je weiter sich diese Kämpfe ausweiten, um so mehr wird sich - das mag sich das Weltjudentum gesagt sein lassen - der Antisemitismus verbreiten. Er wird Nahrung finden in jedem Gefangenenlager, in jeder Familie, die aufgeklärt wird, warum sie letzten Endes ihr Opfer zu bringen hat. Und es wird die Stunde kommen, da der böseste Weltfeind aller Zeiten wenigstens auf ein Jahrtausend Seine Rolle ausgespielt haben wird." (AdG, S. 5374ff; Domarus, S. 1826ff)

31.01.1942

Erlaß des Reichssicherheitshauptamts an alle Gestapostellen

"Die in letzter Zeit in einzelnen Gebieten durchgeführte Evakuierung von Juden nach dem Osten stellen den Beginn der Endlösung der Judenfrage im Altreich, der Ostmark und im Protektorat Böhmen und Mähren dar.

Diese Evakuierungsmaßnahmen erstreckten sich zunächst auf besonders dringliche Vorhaben, so daß nur ein Teil der Staatspolizei(leit)stellen bei den abgewickelten Teilaktionen angesichts der beschränkten Aufnahmemöglichkeiten im Osten und der Transportschwierigkeiten berücksichtigt werden konnte.

Zur Zeit werden neue Aufnahmemöglichkeiten bearbeitet mit dem Ziel, weitere Kontingente von Juden (...) abzuschieben. Die genaue Planung und Vorbereitung dieser weiteren Evakuierungsaktion macht zunächst eine gewissenhafte Feststellung der noch im Reichsgebiet ansässigen Juden nach folgenden, den Richtlinien für die Evakuierung entsprechenden Gesichtspunkten erforderlich.   
Erfaßt werden können (...) alle Juden (...) abgesehen von folgenden Ausnahmen:   

  1. In deutsch-jüdischer Mischehe lebenden Juden.
  2. Juden ausländischer Staatsangehörigkeit (ausgenommen staatenlose Juden sowie Juden mit ehemals polnischer und luxemburgischer Staatsangehörigkeit).
  3. Im geschlossenen kriegswichtigen Einsatz befindliche Juden, für die eine Zustimmung zur Evakuierung seitens der zuständigen Rüstungskommandos (Rüstungsinspektionen) sowie der Landwirtschaftsämter und Arbeitsämter aus wehrwirtschaftlichen Gründen zur Zeit nicht gegeben werden kann. (Die sich daraus ergebenden vorläufigen Zurückstellungen sind jedoch im Einvernehmen mit diesen Stellen auf ein tragbares Mindestmaß zu beschränken.)
  4. Juden
    a) im Alter von über 65 Jahren,
    b) sowie Juden im Alter von 55-65 Jahren, die besonders gebrechlich und daher transportunfähig sind. Bei jüdischen Ehen, in denen ein Eheteil unter 65 Jahren und der andere über 65 Jahre alt ist, können beide Teile dann evakuiert werden, wenn der in Frage kommende Eheteil nicht älter als 67 Jahre ist und ein amtsärztliches Zeugnis für die Arbeitsfähigkeit dieses Eheteils erbracht werden kann. Weitere Ausnahmen sind auf keinen Fall zulässig. (Für die auf Grund des Alters nicht zu evakuierenden Juden ist später gesonderte Regelung vorgesehen.)
  5. Jüdische Rechtskonsulenten sind in einem entsprechenden Verhältnis zur Zahl der zunächst verbleibenden Juden zu erfassen.
  6.  Ehetrennung sowie Trennung von Kindern bis zu 14 Jahren ist zu vermeiden." (Adler, S. 188-189)

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