In den Gaskammern des Vernichtungslagers Belzec werden etwa 80.000 Menschen ermordet: 30.000 Juden aus dem Ghetto von Lublin, 15.000 aus Llow/Lemberg und 35.000 aus anderen Ghettos im Distrikt Lublin und Ostgalizien sowie aus dem Deutschen Reich.
Zwischen Mitte April und Mitte Mai 1942 fanden aus technischen Gründen keine Transporte nach Belzec statt. (EdH, S. 178-179)
Fast 1.700 Juden aus Berlin werden in drei Sonderzügen in das Lager Trawniki (Distrikt Lublin) deportiert. (Benz, Dimension, S. 49)
Baubeginn des Vernichtungslagers Sobibor, im Ostteil der Bezirks Lublin.
Sobibor hatte eine Fläche von 400 mal 600 Meter und wurde nach dem Vorbild des schon im März 1942 "in Betrieb genommenen"
Lagers Belzec angelegt. Kurz vor der Fertigstellung von Sobibor Mitte April 1940 wurden zur Erprobung der Gaskammern 250 jüdische Menschen, meist Frauen aus einem nahegelegenen Arbeitslager, ermordet.
Die erste Phase der Mordtransporte dauerte von Anfang Mai bis Ende Juli 1942; nach einer Unterbrechung wurden sie Anfang Oktober 1942 wieder aufgenommen. Am 5. Juli 1943 ordnete Himmler die Umwandlung Sobibors von einem Vernichtungslager in ein Konzentrationslager an; zur Ausführung kam dieses Vorhaben jedoch nicht mehr. Nach einer Gefangenenrevolte Mitte Oktober 1943 wurde Sobibor aufgelöst und alle Spuren des Lagers beseitigt.
Insgesamt wurden in Sobibor annähernd 250.000 jüdische Menschen ermordet. Davon ungefähr 150.000 aus dem Generalgouvernement, 25.000 aus Slowakien, 4.000 aus Frankreich, 35.000 aus den Niederlanden sowie (in der zweiten Septemberhälfte 1943) 14.000 aus den Ghettos von Wilna, Minsk und Lida im Reichskommissariat Ostland. (EdH, S. 1330ff)
"Juden, Freimaurer und mit ihnen verbündeten weltanschaulichen Gegner des Nationalsozialismus sind die Urheber des jetzigen gegen das Reich gerichteten Krieges. Die planmäßige geistige Bekämpfung dieser Mächte ist eine kriegsnotwendige Aufgabe. Ich habe daher den Reichsleiter Alfred Rosenberg beauftragt, diese Aufgabe im Einvernehmen mit dem Chef des OKW durchzuführen. Sein Einsatzstab für die besetzten Gebiete hat das Recht, Bibliotheken, Archive, Logen und sonstige weltanschauliche und kulturelle Einrichtungen aller Art nach entsprechendem Material zu durchforschen und dieses für die weltanschaulichen Aufgaben der NSDAP und die späteren wissenschaftlichen Forschungsarbeiten der Hohen Schule beschlagnahmen zu lassen. Der gleichen Regelung unterliegen Kulturgüter, die im Besitz oder Eigentum von Juden, herrenlos oder nicht einwandfrei zu klärender Herkunft sind." (IMT, PS-1015-k und PS-149)
Die SS ermordet über 5.000 Juden aus Minsk (Weißrußland), als diese von ihren Arbeitsplätzen außerhalb des Ghettos zurückkehren. Auch Kinder aus dem Waisenhaus des Ghettos werden ermordet. (EdH, S. 951)
Die Bearbeitung der Gesuche jüdischer Mischlinge auf Erteilung der Genehmigung zur Eheschließung wird für die Dauer des Krieges eingestellt. (Walk, S. 365)
Regierungschef Tuka teilt während einer Sitzung des Staatsrates mit, daß sich Deutschland bereit erklärt habe, alle slowakischen Juden zu übernehmen. Die Juden würden in die Ukraine geschickt. Seine Regierung habe sich verpflichtet, dafür 500 Reichsmark pro Person an Deutschland zu zahlen.
Von März bis Oktober 1942 wurden etwa 57.000 slowakische Juden in die deutschen Vernichtungslager abtransportiert. Von 57 Deportationszügen fuhren 19 nach Auschwitz. 38 hatten Lublin als Ziel; von dort wurden die Deportierten in die Vernichtungslager Treblinka, Belzec, Sobibor oder Majdanek gebracht.
Ausgenommen von den Deportationen waren in der Regel die vor dem 10. September 1941 Getauften, die mit nichtjüdischen Partnern Verheirateten und die im Besitz sog. Schutzbriefe der Regierung Befindlichen - insgesamt waren das bis zum Juni 1942 rund 24.500 Menschen. (Benz, Dimension, S. 372-373)
Der Verwaltungsleiter des Ghettos Lodz, Biebow, wehrt sich in einem Bericht an die Gestapo gegen den Vorwurf, die Bewohner des Ghettos würden zu gut ernährt: Die Rationen lägen seit einem Jahr unter den Sätzen für Strafgefangene; außerdem seien aufgrund der Marktlage die auf dem Papier stehenden Sätze nicht einmal einzuhalten. Die Ghetto-Bewohner könnten dabei nicht auf Dauer arbeitsfähig bleiben, zumal die Lebensmittel in der Regel minderwertig seien. "Den klarsten Beweis für die Ernährungslage legen die rapide ansteigenden Sterbeziffern ab"
, z.B. 307 Tote in der Zeit vom 22. bis 26. Februar, wovon mindestens 84 verhungert seien.
"Es sind im Ghetto rund 53.000 Arbeiter eingesetzt, die im wesentlichen im wehrwirtschaftlichen Interesse tätig sind. Jeder, der die Verhältnisse im Ghetto kennt, weiß, daß die Werktätigen buchstäblich an ihren Arbeitsplätzen wegen Entkräftung zusammenbrechen. Die Ghettoverwaltung würde niemals den Juden mehr Lebensmittel zuteilen als unbedingt zu verantworten ist." (Lodz, S. 199)
Tagung der Judenreferenten im RSHA.
Eichmann entscheidet auf Drängen des Judenreferenten in Frankreich, Dannecker, daß - vorbehaltlich einer definitiven Entscheidung Heydrichs - Vorverhandlungen mit französischen Regierungsstellen über die Deportation von 5.000 Juden "nach dem Osten"
aufgenommen werden können. Es soll sich dabei zunächst um männliche, arbeitsfähige Juden bis zum Höchstalter von 55 Jahren handeln. Es wird eine Regelung analog zu der mit Slowakien vereinbarten angestrebten, d.h. eine französische Verpflichtung, für jeden Deportierten einen bestimmten Geldbetrag an Deutschland zu zahlen. (IMT, RF-216)
In Fortführung der "Wannsee-Konferenz"
werden auf einer interministeriellen Sitzung die Voraussetzungen für die praktische Durchführung der "Endlösung"
erörtert, in erster Linie "Mischlingsprobleme"
.
Konstatiert wird "Übereinstimmung, daß eine zwangsmäßige Sterilisierung für sich allein weder das Mischlingsproblem lösen, noch zu einer verwaltungsmäßigen Entlastung führen werde, sondern eher die augenblickliche Lage noch erschweren würde. Sollte der Führer gleichwohl aus politischen Gründen eine allgemeine Zwangssterilisierung für den geeigneten Weg halten, so wäre vorzusehen, daß nach der Sterilisierung die Mischlinge I. Grades ähnlich wie heute alte Juden in einem Gebiet in einer besonderen Stadt zusammengefaßt würden (...)."
"Mischehen"
: "Es wird gesetzlich festgelegt, daß die Gerichte auf Antrag des deutschbütigen Teiles oder des Staatsanwalts rassenmäßige Mischehen zu scheiden haben."
(...)
Hierzu Aufzeichnung Rademachers (Auswärtiges Amt) vom 7.März: "Besondere Schwierigkeiten werden in der Frage der Sterilisierung der rund 70.000 Mischlinge gesehen. Nach Auskunft der Reichsärzteführung würde dies 700.000 Krankenhaustage bedeuten. Bei der Inanspruchnahme der Krankenhäuser durch die Verwundeten erscheint dieser Weg während des Krieges jedenfalls nicht gangbar. Es soll also (...) vorgeschlagen werden, die gesamten Mischlinge ersten Grades in einer einzigen Stadt in Deutschland oder im Generalgouvernement zusammenzufassen und die Frage der Sterilisierung bis nach Kriegsende aufzuschieben."
Der Vertreter der Parteikanzlei, Reischauer, drängt darauf, den größten Teil der Mischlinge ersten Grades ("Halbjuden"
) in die "Endlösungs"
-Maßnahmen einzubeziehen. Von höchster Stelle (das meint in der Regel Hitler) sei anläßlich der Erörterung von Mischlingsfragen in der Wehrmacht zum Ausdruck gebracht worden, es sei notwendig, "diese Gruppe auf Juden und Deutsche aufzuteilen"
. Sie dürfte keinesfalls "als dritte kleine Rasse auf die Dauer am Leben"
erhalten werden.
Dieser Forderung wäre durch eine allgemeine Zwangssterilisierung nicht Rechnung getragen. Statt dessen solle eine einmalige individuelle Überprüfung der Mischlinge erfolgen. Es sei zu erwarten, daß anschließend "nur ein relativ kleiner Teil der Mischlinge im Reich verbleiben"
werde. Da für diese Personengruppe, die zu sterilisieren wäre, die einschränkenden Bestimmungen nicht mehr gelten würden, könne "jede weitere Verwaltungsarbeit in Zukunft entfallen"
.
Besprechung im RSHA zwischen Eichmann und Vertretern der Gestapo-Stellen. Es wird die Deportation von weiteren 55.000 Juden aus dem Altreich, Österreich und dem Protektorat festgelegt.
Eichmann weist darauf hin, "daß die gegebenen Richtlinien, vor allem hinsichtlich des Alters, der Gebrechlichkeit usw. genauestens einzuhalten seien, da beim Transport nach Riga ca. 40-45 Fälle durch den Judenältesten in Riga über die Gauleiter Lohse und Meyer dem SS-Obergruppenführer Heydrich als zu Unrecht reklamiert wurden. Obgleich sich die Mehrzahl dieser Fälle bei näherer Prüfung als durchaus berechtigte Evakuierungen herausstellten, ist die Vermeidung derartiger Beschwerden unter allen Umständen anzustreben. SS-Obergruppenführer Heydrich macht daher für die Durchführung der Richtlinien (...) die Stapoleiter persönlich verantwortlich.
Damit einzelne Stapostellen 'der Versuchung, ihnen unbequeme ältere Juden mit abzuschieben, nicht weiter ausgesetzt sind', (...) sei zur Beruhigung gesagt, daß diese (...) Juden höchstwahrscheinlich schon im Laufe dieses Sommers bezw. Herbstes nach Theresienstadt abgeschoben werden."
(Adler, S. 194-195)
"Ein SD-Bericht orientiert mich über die Lage im besetzten Rußland. Sie ist doch prekärer, als man allgemein annimmt. Die Partisanengefahr erhöht sich von Woche zu Woche. (...) Die Juden betätigen sich überall als Hetzer und Aufputscher. Es ist deshalb erklärlich, daß sie in großem Umfange dafür mit dem Leben bezahlen müssen. Überhaupt vertrete ich die Meinung, daß, je mehr Juden während dieses Krieges liquidiert werden, desto konsolidierter die Lage in Europa nach dem Kriege sein wird. Man darf hier keine falsche Sentimentalität obwalten lassen. Die Juden sind das europäische Unglück; sie müssen auf irgendeine Weise beseitigt werden, da wir sonst Gefahr laufen, von ihnen beseitigt zu werden." (Fröhlich, II.3, S. 425-426)
"Ich lese eine ausführliche Denkschrift des SD und der Polizei über die Endlösung der Judenfrage. Daraus ergeben sich eine Unmenge von neuen Gesichtspunkten. Die Judenfrage muß jetzt im gesamteuropäischen Rahmen gelöst werden. Es gibt in Europa noch über 11 Millionen Juden. Sie müssen später einmal zuerst im Osten konzentriert werden; eventuell kann man ihnen nach dem Krieg eine Insel, etwa Madagaskar, zuweisen. Jedenfalls wird es keine Ruhe in Europa geben, wenn nicht die Juden restlos aus dem europäischen Gebiet ausgeschaltet werden. Das ergibt eine Unmenge von außerordentlich delikaten Fragen. Was geschieht mit den Halbjuden, was geschieht mit den jüdisch Versippten, Verschwägerten, Verheirateten? Wir werden also hier noch einiges zu tun bekommen, und im Rahmen der Lösung dieses Problems werden sich gewiß auch noch eine ganze Menge von persönlichen Tragödien abspielen. Aber das ist unvermeidlich jetzt. Jetzt ist die Situation reif, die Judenfrage einer endgültigen Lösung zuzuführen. Spätere Generationen werden nicht mehr die Tatkraft und auch nicht mehr die Wachheit des Instinkts besitzen. Darum tun wir gut daran, hier radikal und konsequent vorzugehen." (Fröhlich, II.3, S. 431-432)
Aus Llow/Lemberg (Ukraine/Galizien) werden bis Ende März 1942 etwa 15.000 Juden in das Vernichtungslager Belzec deportiert.
Alle Arbeitslosen - darunter aufgrund der Berufsverbote besonders viele Juden - werden zur Zwangsarbeit in Lagern verpflichtet.
Eichmann teilt dem Auswärtigen Amt mit, "daß außer der am 23.3.1942 vorgesehenen Evakuierung von 1.000 Juden aus Compiègne in Zeitkürze weitere 5.000 staatspolizeilich in Erscheinung getretene Juden aus Frankreich in das Konzentrationslager Auschwitz (Oberschlesien) abgeschoben werden sollen."
(ADAP, Serie E, Bd. II, Nr. 56 Fußnote)
Reichsjustizminister Schlegelberger an den Chef der Reichskanzlei, Lammers.
Ihm sei soeben über die Konferenz vom 6. März betr. Behandlung der jüdischen Mischlinge berichtet worden. "Nach dem Vortrage meines Referenten scheinen sich Entschlüsse vorzubereiten, die ich zum großen Teil für völlig unmöglich halten muß. Da das Ergebnis der Besprechungen (...) die Unterlage für die Entschließung des Führers bilden soll, wäre es mir dringend erwünscht, mich noch rechtzeitig mit Ihnen persönlich über die Angelegenheit zu unterhalten."
(IMT, PS-4055-PS) (weiter 5.4.42)
Aus dem Häftlingskrankenhaus des Konzentrationslagers werden 1.200 kranke und erschöpfte Gefangene nach Birkenau gebracht und dort von SS-Männern ermordet. (Czech, S. 183)
Auf Vorschlag von Minister Speer richtet der Leiter der Parteikanzlei, Martin Bormann, am 13. März ein Rundschreiben an die Parteidienststellen, in dem es u.a. heißt: "Wenn Betriebsführer für Rüstungsbetriebe in einzelnen Gauen auch künftig Juden beschäftigen, so darf ihnen daraus (...) keineswegs ein Vorwurf gemacht werden. Ich bitte die Gauleiter, die Betriebsführer von Rüstungsbetrieben, die weisungsgemäß noch Juden beschäftigen, gegen Angriffe und den Verdacht der Judenfreundlichkeit in Schutz zu nehmen und soweit erforderlich für die notwendige Aufklärung der Bevölkerung zu sorgen."
(Adler, S. 216)
Bei der augenblicklichen Lage kann auf den Einsatz von Juden in der Rüstungswirtschaft nicht verzichtet werden. Parteistellen werden angewiesen, diesbezüglich keine Schwierigkeiten zu machen. (Walk, S. 366)
Der Vatikan protestiert gegen die geplanten Deportationen: man könne nicht glauben, daß ein Land, das sich den Prinzipien des Katholizismus verpflichtet fühlt, solche Maßnahmen in Erwägung ziehen könne. (Bauer, Freikauf, S. 113)
In Birkenau werden insgesamt 306 Gefangene von betrunkenen SS-Männer ermordet. (Czech, S. 184)
Bei einer Besprechung im Reichsministerium für Bewaffnung und Munition wird mitgeteilt, daß die Konzentrationslager stärker als bisher für die Kriegsproduktion genutzt werden sollen. Ende des Monats sei ein größerer Zustrom von Häftlingen zu erwarten; Handwerker und verwandte Berufe sollen aussortiert und den für die Rüstungsindustrie arbeitenden Lagern zugeteilt werden. (Czech, S. 184-185)
Beginn der Massentötungen im Lager Belzec.
Insgesamt wurden dort über 600.000 Juden ermordet.
30.000 Juden werden aus Lublin nach Belzec deportiert oder in einem nahegelegenen Wald ermordet. Die Gemeinde zählt nur noch etwa 4.000 Mitglieder. Diese werden in das sog. Kleine Ghetto in einem Vorort Lublins gebracht, in dem unerträgliche Lebensbedingungen herrschen und ständige "Selektionen"
und Razzien durchgeführt werden. (EdH, S. 906-907)
In einem umgebauten früheren Bauernhaus in Birkenau werden Gaskammern "in Betrieb genommen"
. Die zunächst ankommenden Juden aus Oberschlesien werden von der Ausladerampe am Güterbahnhof in Auschwitz direkt zu den Gaskammern gefahren oder getrieben, ohne daß eine "Selektion"
stattfindet. Die Leichen der Ermordeten werden in Massengräbern verscharrt. Die zum Vergraben der Leichen eingesetzten Häftlinge werden durch Phenolspritzen getötet. (Czech, S. 186-187)
Das Auswärtige Amt teilt Eichmann mit, daß es gegen die geplante Deportation von 6.000 Juden aus Frankreich nach Auschwitz "keinen Einspruch"
erhebt. (ADAP, Serie E, Bd. II, Nr. 56)
"Die Sicherstellung der für die gesamte Kriegswirtschaft, besonders für die Rüstung erforderlichen Arbeitskräfte bedingt eine einheitlich ausgerichtete, den Erfordernissen der Kriegswirtschaft entsprechende Steuerung des Einsatzes sämtlicher verfügbaren Arbeitskräfte einschließlich der angeworbenen Ausländer und der Kriegsgefangenen."
Zum Generalbevollmächtigten wird Fritz Sauckel, bis dahin Gauleiter von Thüringen, ernannt. Er untersteht Göring als Beauftragtem für den Vierjahresplan. Die Anweisungen an Sauckel besagen, daß ausländische Arbeitskräfte nach Möglichkeit als Freiwillige angeworben werden sollten; soweit das nicht ausreicht, soll zu Dienstverpflichtungen und Zwangseinziehungen gegriffen werden. (IMT, Bd. I, S. 274 und IMT RF-009)
Der Führer hat den Einsatzstab Rosenberg angewiesen, jüdisches Schrifttum sowie sonstige kulturelle und künstlerische Erzeugnisse jüdischen Schaffens zu Forschungszwecken zur Verfügung zu stellen. Ihm ist daher über Material, das sich im dem Reich verfallenen Vermögen der Juden befindet, Anzeige zu machen. Grammophone und Platten sind nicht zu verkaufen, sondern dem Propagandaministerium zu überlassen. Nähmaschinen und mit Hand betriebene Maschinen sind nach Lodz (für die Ghetto-Betriebe) zu senden. Druckmaschinen sind der Wirtschaftsgruppe Druck in Berlin zu überführen. (Walk, S. 367)
700 Juden aus Tarnopol (Ukraine) werden von den Deutschen erschossen.
Die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel durch Juden wird noch weiter eingeschränkt.
Transport von rund 650 Juden aus Würzburg, Kissingen, Nürnberg und Fürth über die Lager Izbica und Piaski in das Vernichtungslager Belzec.
In Kolomyja (Ukraine) wird ein Ghetto errichtet, in das 18.000 Menschen zusammengedrängt werden.
Erstmals kommt ein Zug mit 999 jüdischen Frauen aus Slowakien in Auschwitz an.
Aus dem KL Ravensbrück werden 999 Frauen nach Auschwitz eingeliefert, die als asoziale/kriminelle Gefangene eingestuft worden sind. Sie sollen die Funktionen der Blockältesten und Kapos in einem geplanten Frauenlager übernehmen. (Czech, S. 189)
Aus Brünn werden 798 jüdische Frauen nach Auschwitz eingeliefert. (Czech, S. 192)
Der Reichsarbeitsminister an die Präsidenten der Landesarbeitsämter.
Göring habe entschieden, "daß nach den zur Zeit geltenden Richtlinien und inzwischen stattgefundenen Besprechungen Juden, die in einem kriegswichtigen Betrieb beschäftigt sind, bis auf weiteres grundsätzlich nicht mehr evakuiert werden"
. (IMT, L-061)
"Aus dem Generalgouvernement werden jetzt, bei Lublin beginnend, die Juden nach dem Osten abgeschoben. Es wird hier ein ziemlich barbarisches und nicht näher zu beschreibendes Verfahren angewandt, und von den Juden selbst bleibt nicht mehr viel übrig. Im großen kann man wohl feststellen, daß 60 Prozent davon liquidiert werden müssen, während nur noch 40 Prozent in die Arbeit eingesetzt werden können. Der ehemalige Gauleiter von Wien, der diese Aktion durchführt (Globocnik, Anm. d. Red.), tut das mit ziemlicher Umsicht und auch mit einem Verfahren, das nicht zu auffällig wirkt. An den Juden wird ein Strafgericht vollzogen, das zwar barbarisch ist, das sie aber vollauf verdient haben. Die Prophezeiung, die der Führer ihnen für die Herbeiführung eines neuen Weltkriegs mit auf den Weg gegeben hat, beginnt sich in der furchtbarsten Weise zu verwirklichen. Man darf in diesen Dingen keine Sentimentalität obwalten lassen. Die Juden würden, wenn wir uns ihrer nicht erwehren würden, uns vernichten. Es ist ein Kampf auf Leben und Tod zwischen der arischen Rasse und dem jüdischen Bazillus. Keine andere Regierung und kein anderes Regime könnte die Kraft aufbringen, diese Frage generell zu lösen. Auch hier ist der Führer der unentwegte Vorkämpfer und Wortführer einer radikalen Lösung, die nach Lage der Dinge geboten ist und deshalb unausweichlich erscheint. Gott sei Dank haben wir jetzt während des Krieges eine ganze Reihe von Möglichkeiten, die uns im Frieden verwehrt wären. Die müssen wir ausnutzen. Die in den Städten des Generalgouvernements freiwerdenden Ghettos werden jetzt mit den aus dem Reich abgeschobenen Juden gefüllt, und hier soll sich dann nach einer gewissen Zeit der Prozeß erneuern. Das Judentum hat nichts zu lachen, und daß Seine Vertreter heute in England und in Amerika den Krieg gegen Deutschland organisieren und propagieren, das müssen Seine Vertreter in Europa sehr teuer bezahlen, was wohl auch als berechtigt angesehen werden muß." (Fröhlich, II.3, S. 561)
In fünf Zügen werden insgesamt 5.149 Juden aus Frankreich, überwiegend nicht-französischer Staatsangehörigkeit, nach Auschwitz eingeliefert. Der erste Transport hatte schon im Dezember 1941 abfahren sollen, war aber mangels Transportmöglichkeiten verschoben worden. Über 90 Prozent der Deportierten werden in den ersten fünf Monaten nach ihrer Einlieferung ermordet oder sterben aufgrund der Haftbedingungen. (Benz, Dimension, S. 119)
"In großem Umfang werden jetzt wieder Juden aus Berlin evakuiert. Es handelt sich um wöchentlich etwa tausend, die nach dem Osten verfrachtet werden. Die Selbstmordziffer unter diesen zu evakuierenden Juden ist außerordentlich hoch. Das geniert mich aber nicht. Die Juden haben kein anderes Schicksal verdient als das, was sie heute erleiden. Wir haben sie so lange und so eindringlich gewarnt, auf dem bisher beschrittenen Wege fortzufahren; sie haben unsere Warnungen überhört und müssen jetzt dafür büßen." (Fröhlich, II.3, S. 576)
Ein Transport mit 1.112 Juden aus Frankreich kommt in Auschwitz an. Die Insassen des Zuges stammen aus verschiedenen europäischen Ländern und wurden bei Razzien in Paris am 14. Mai, 20. August und 12. Dezember 1941 festgenommen. (Czech, S. 193)
Ein Transport mit etwa 1.000 Juden aus Hannover und Gelsenkirchen trifft im Warschauer Ghetto ein.
In Frankfurt/Main leben nur noch 6.909 Juden; 1933 waren es etwa 27.000 gewesen. Etwa 2.100 sind in Arbeit, davon zwei Drittel in deutschen Betrieben, ein Drittel bei der Gemeinde oder im Haushalt.
Bis zum Abschluß des zweiten Quartals 1942 sank die Zahl der Juden in Frankfurt durch die Deportationen auf 4.097. Die Anzahl der Arbeitenden war auf rund 800 gesunken, da auf den Arbeitseinsatz der Juden immer weniger Rücksicht genommen wurde. (Adler, S. 222-223)
In Drogobytsch (Ukraine) werden 2.000 Juden festgenommen und in das Vernichtungslager Belzec abtransportiert. (EdH, S. 371)
Tätigkeits- und Lagebericht Nr. 11 der Einsatzgruppen in der UdSSR für den Zeitraum 1. bis 31. März 1942
"Die Arbeitsweise bei der Bereinigung der Judenfrage war in den verschiedenen Frontabschnitten eine durchaus unterschiedliche.
Da das Ostland zum größten Teil judenfrei ist und die wenigen noch vorhandenen Juden, die für den dringendsten Arbeitseinsatz benötigt werden, ghettoisiert sind, lag hier die Aufgabe der Sicherheitspolizei und des SD in der Erfassung der sich meistens auf dem Land verborgen haltenden Juden. Mehrfach wurden auch Juden ergriffen, die sich unerlaubt aus dem Ghetto entfernt hatten oder den Judenstern nicht trugen. (...)Bei größeren Judenaktionen wurden in Minsk 3.412, in Wilejka 302 und in Baranowitschi 2.007 Juden erschossen. Die Bevölkerung begrüßte diese Aktionen (...).
In den übrigen Gebieten der Ostfront bestand die Aufgabe der Sicherheitspolizei und des SD neben dem Vorgehen gegen einzelne politisch oder kriminell in Erscheinung getretene Juden in der allgemeinen Bereinigung größerer Ortschaften. So wurden allein in Rakow 15.000 und in Artenowsk 1.224 Juden erschossen, so daß diese Orte judenfrei sind.
Auf der Krim wurden 1.000 Juden und Zigeuner exekutiert." (IMT, PS-3876)
Beginn der britischen "strategischen Luftoffensive"
. Ziel ist die Zerstörung aller deutschen Großstädte mit über 100.000 Einwohnern. Auf Lübeck findet ein Großangriff mit 234 Bombern statt.