Während der letzten Juni-Tage und am 1. Juli werden in Budapest Tausende von Gendarmen zusammengezogen - angeblich zum Schutz eines am 2. Juli stattfindenden Staatsakts, tatsächlich aber zur Durchführung eines Putsches der extremen Rechten. Mit den Deutschen ist verabredet, daß ab 10. Juli wieder Deportationszüge fahren sollen.
Horthy läßt den Kommandanten der Palastgarde den Oberbefehl in Budapest übernehmen. Zahlreiche rechtsextreme Offiziere werden abgelöst, und ein Großteil der Gendarmerie-Einheiten wird aus der Stadt wegkommandiert.
Nach einem Besichtigungsbesuch im Ghetto Theresienstadt schreibt der Delegierte des Internationalen Roten Kreuzes, Rossel, an das Auswärtige Amt.
"Wir benützen diese Gelegenheit, um Ihnen (...) für die Organisation des Besuches in Theresienstadt unseren verbindlichsten Dank auszusprechen. Dank Ihrer Bemühungen wurden uns alle Erleichterungen gewährt. Die Reise nach Prag wird uns in bester Erinnerung bleiben und es freut uns, Ihnen nochmals versichern zu dürfen, daß unser Bericht über den Besuch von Theresienstadt für viele eine Beruhigung bedeuten wird, da die Lebensbedingungen zufriedenstellend sind." (ADAP, Serie E, Bd. VIII, Nr. 89)
Beim Näherkommen der sowjetischen Streitkräfte ermorden die Deutschen die jüdischen Zwangsarbeiter in den Lagern bei Wilna (Litauen); 150-200 Menschen können rechtzeitig flüchten.
Am 13. Juli wird Wilna befreit. In der Stadt, in der vor dem deutschen Überfall 75.000 Juden gelebt hatten, sammeln sich 2.-3.000 jüdische Überlebende aus Verstecken und Wäldern. (EdH, S. 1602-1603)
Auflösung des zweiten "Familienlagers"
in Auschwitz, in dem Deportierte aus Theresienstadt zu Täuschungs- und Propagandazwecken unter relativ etwas besseren Bedingungen untergebracht waren. Mehr als 3.000 Menschen werden in den Gaskammern getötet, 3.000 andere werden in verschiedene Arbeitslager geschickt.
Insgesamt lebten zu diesem Zeitpunkt noch etwa 10.000 Menschen in dem Lager - 3.256 aus den Transporten vom Dezember 1943, die übrigen aus Transporten vom Mai 1944. (Czech, S. 811)
BBC meldet, daß 400.000 Juden aus Ungarn nach Deutschland deportiert und in den Gaskammern getötet worden seien; es bestehe die Befürchtung, daß die übrigen 350.000 ungarischen Juden das gleiche Schicksal erwarte. (Czech, S. 812)
Aus dem Lager Drancy werden 1.100 jüdische Menschen nach Auschwitz eingeliefert. 223 Frauen und 398 Männer werden als Häftlinge übernommen; die anderen 479 Menschen werden in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 813)
Das Auswärtige Amt übermittelt dem RSHA den Text eines aufgefangenen Telegramms der britischen Botschaft in Bern nach London.
Fast die Hälfte von insgesamt 800.000 Juden in Ungarn seien schon deportiert worden. Die meisten der Transporte seien nach Auschwitz geschickt worden, wo im Laufe der letzten zwei Jahre über 1.500.000 Juden aus allen Teilen Europas getötet worden seien.
Man solle diese Tatsachen an die Öffentlichkeit bringen und die ungarische Regierung warnen, daß man sie als verantwortlich ansehen werde. Außerdem werden folgende Vorschläge gemacht: Repressalien gegen Deutsche, die sich in den Händen der Alliierten befinden; Bombardierung der Eisenbahnlinien von Ungarn nach Auschwitz; gezielte Bombardierung der Mordanlagen; Bombardierung aller Regierungsgebäude in Budapest. (ADAP, Serie E, Bd. VIII, Nr. 97)
Horthy hat im Einvernehmen mit Regierungschef Sztójay angeordnet, die Deportationen zu stoppen. Veesenmayer berichtet Ribbentrop, daß für diesen Schritt von ungarischer Seite folgende Gründe angeführt werden:
"keine besonderen Maßnahmen gegen die dortigen Juden", und diese
"verhältnismäßig großzügige Behandlung des Judenproblems"werde von der deutschen Regierung geduldet.
"Auch in der Slowakei gebe es noch tausende von Juden, die mit Billigung der Reichsregierung unter dem Schutz von Tiso stünden, insbesondere die christlichen Juden."
"zur Abmilderung der Judenfrage den besonderen Wünschen der einzelnen neutralen Staaten Rechnung"zu tragen.
"derzeit unter einem Trommelfeuer von Telegrammen, Appellen und Drohungen wegen der Judenfrage".
Aufzeichnung Wagners, Auswärtiges Amt (Gruppe Inland II)
Wagner faßt die Bemühungen mehrerer Staaten zusammen, ungarischen Juden die Ausreise nach Palästina zu ermöglichen.
Schweiz bittet um Ausreisegenehmigung nach Palästina für 10.000 Kinder und 10 Prozent Erwachsene als Begleitpersonal, die über Rumänien per Schiff transportiert werden sollen.
"Im Hinblick auf die vom Reich bisher konsequent verfolgte Linie in der Judenpolitik - die darauf hinausgeht, eine Auswanderung von Juden möglichst zu unterbinden und, soweit sie zugelassen wird, von einer wertvollen Gegenleistung abhängig zu machen - sowie im Hinblick auf unsere Araber-Politik schlägt Gruppe Inland II vor, die ungarische Regierung durch Gesandten Veesenmayer zu bitten, den Schweizern und Amerikanern zu antworten, einer Auswanderung nach Palästina könne unter keinen Umständen zugestimmt werden, da Palästina nach diesseitiger Auffassung ein arabisches Land sei und es könne ungarischerseits nicht die Hand dazu geboten werden, daß die Araber aus ihrer Heimat durch Juden verdrängt würden. (..) Eine Rückantwort auf diese Stellungnahme dürfte erst in etwa 14 Tagen bis 3 Wochen zu erwarten sein und bis Ende dieses Monats ist die Judenaktion in Ungarn im gros abgeschlossen, so daß die Intervention dann im wesentlichen gegenstandslos geworden ist." (ADAP, Serie E, Bd. VIII, Nr. 100)
Vertreter der Jewish Agency übergeben dem britischen Außenminister Eden ein Memorandum mit Handlungsvorschlägen:
Die Alliierten sollten ihre Bereitschaft erklären, jüdische Flüchtlinge überall aufzunehmen, und sich in diesem Sinn auch um die Unterstützung neutraler Länder bemühen.
Es sollte eine scharfe Warnung an alle ungarischen Offiziere, Eisenbahner und an die Bevölkerung allgemein verbreitet werden, daß jeder, der sich an der Verfolgung, Deportation und Vernichtung der Juden beteiligt, als Kriegsverbrecher behandelt werden wird.
Die Vernichtungslager und die Bahnlinien dorthin sollten bombardiert und zerstört werden. (Bauer, Freikauf, S. 296)
Aus dem Theresienstadt-Familienlager werden 1.000 jüdische Frauen zum Arbeitseinsatz in das KL Sachsenhausen überstellt. (Czech, S. 815)
Auflösung des zweiten "Familienlagers"
in Auschwitz, in dem Deportierte aus Theresienstadt zu Täuschungs- und Propagandazwecken unter relativ etwas besseren Bedingungen untergebracht waren. Mehr als 3.000 Menschen werden in den Gaskammern getötet, 3.000 andere werden in verschiedene Arbeitslager geschickt.
Insgesamt lebten zu diesem Zeitpunkt noch etwa 10.000 Menschen in dem Lager - 3.256 aus den Transporten vom Dezember 1943, die übrigen aus Transporten vom Mai 1944. (Czech, S. 811)
Telegramm Veesenmayers an das Auswärtige Amt.
Horthy habe ihn zu sich gebeten, um ihn über die Putschpläne der Rechtsextremen und Seine Gegenmaßnahmen zu informieren."In der Judenfrage habe er die Absonderung der christlichen Juden angeordnet (um sie von den allgemeinen antijüdischen Maßnahmen auszunehmen) und er sei bereit - abgesehen von den jüdischen Arbeitskompanien - einem weiteren Abschub der Budapester Juden in Bälde zuzustimmen. Er lege jedoch Wert darauf, daß die bisherige Härte der Behandlung vermieden würde."
(Braham, Destruction II, Nr. 190)
Nach Angaben des SD wurden bisher 422.911 ungarische Juden deportiert. (Braham, Destruction II, Nr. 287)
Angesichts des Näherkommens der sowjetischen Streitkräfte "liquidieren"
die Deutschen das Ghetto von Kowno/Kaunas (Litauen). Etwa 4.000 Menschen werden in Konzentrationslager auf Reichsgebiet verlegt. 2.000 andere werden bei der Menschenjagd der SS in Verstecken aufgespürt und ermordet. Als sowjetische Truppen Kowno am 1. August befreien, treffen sie nur noch 90 jüdische Überlebende, von früher 30.000 jüdischen Einwohnern der Stadt, an. (EdH, S. 806)
Telegramm Ribbentrops an Veesenmayer.
Er soll Horthy und Sztojay mitteilen, daß Hitler entschieden hat, "der ungarischen Regierung in der Frage der ausländischen Angebote für den Abtransport von Juden ins Ausland entgegenzukommen."
Den Angeboten der schwedischen, schweizerischen und US-Regierung könne also entsprochen werden, wobei man davon ausgehe, daß die betreffenden Juden in die jeweiligen Länder - und nicht nach Palästina - übernommen würden.
Veesenmayer soll hinzufügen, daß Deutschland dieses "Entgegenkommen"
nur unter der Voraussetzung praktizieren werde, daß der von Horthy gestoppte Abtransport der anderen Juden (nach Auschwitz) sofort und schnellstens zu Ende geführt wird. (ADAP, Serie E, Bd. VIII, Nr. 108)
3.000 jüdische Frauen und Kinder aus dem Theresienstadt-Familienlager in Birkenau werden in den Gaskammern ermordet. (Czech, S. 820)
Die letzten zwei Deportationszüge aus Ungarn kommen in Auschwitz an.
Die noch am Leben gebliebenen etwa 4.000 jüdischen Menschen aus dem Theresienstadt-Familienlager werden in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 820)
Im KL Auschwitz befinden sich insgesamt, einschließlich der Nebenlager, 92.208 Gefangene. (Czech, S. 821)
Sitzung des Ministerrats.
Sztójay behauptet, die geplanten nächsten Deportationen sollten "humaner"
verlaufen; jeder Deportierte solle im Zug einen Sitzplatz erhalten. Er habe Veesenmayer dringend aufgefordert, die Behauptungen zu dementieren, daß die deportierten Juden vergast und verbrannt würden.
Die deutschen Dienststellen ordnen an, daß alle Juden der Insel Rhodos bis zum 17. Juli in vier Städten zusammengezogen werden sollen. (IMT, NOKW-1802)
Ungefähr 2.000 jüdische Frauen aus dem Theresienstadt-Familienlager werden in das KL Stutthof und nach Hamburg überstellt. (Czech, S. 822)
Schreiben des deutschen Gesandten Killinger an das Auswärtige Amt.
Es treffe zu, daß Rumänien ungarische Juden wie politische Flüchtlinge behandele und ihnen die Weiterreise nach Palästina gestatten wolle. Das stehe im Widerspruch zu der Zusage, diese Flüchtlinge den deutschen Polizeistellen auszuliefern. (Braham, Destruction II, Nr. 317)
Wegen des Näherkommens der sowjetischen Armee werden die überlebenden Juden aus dem Konzentrationslager Schaulen/Siauliai (Litauen) nach Deutschland verlegt, überwiegend ins Lager Stutthof.
Die meisten von ihnen kamen ums Leben; nur etwa 500 Juden aus Siauliai/Schaulen, weniger als ein Zehntel der Vorkriegsbevölkerung, erlebten die Befreiung. (EdH, S. 1281)
Der deutsche Gesandte von Killinger an das Auswärtige Amt.
Am 9. Juni hat eine Ministerialkonferenz über die Auswanderung von Juden aus Rumänien stattgefunden. Killinger faßt die Entwicklung und Seine Einschätzung zusammen:
"im nationalen Interesse"freigegeben werden müsse.
Die ungarische Regierung informiert ihre Auslandsvertretungen über den Stand der "Judenfrage"
.
"Verschickung"solle künftig den humanitären Anforderungen entsprechen; das ungarische Rote Kreuz soll ein Inspektionsrecht bekommen.
Auf der Insel Rhodos nehmen die Deutschen alle erreichbaren jüdischen Männer, Frauen und Kinder fest. Am 24. Juli werden fast 1.700 Menschen nach Piraios/Athen eingeschifft. An der Insel Kos werden 120 dort verhaftete Juden aufgenommen. Am 31. Juli erreicht der Gefangenentransport das KL Chaidari bei Athen. (Benz, Dimension, S. 267)
Eichmann läßt als Machtprobe gegen Horthys erklärten Willen 1.450 jüdische Häftlinge aus dem Internierungslager von Kistarcsa abtransportieren.
Aus einem Sammeltransport aus Sosnowiec und Bedzin/Bendsburg werden 34 jüdische Männer und sieben Frauen als Häftlinge registriert; die Anderen, darunter 276 Männer, werden in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 825)
Der Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD im Generalgouvernement ordnet an:
Die Insassenzahl der Gefängnisse muß möglichst niedrig gehalten werden. Neu Festgenommene sollen auf schnellstem Wege entweder hingerichtet, in ein Konzentrationslager überstellt oder in Ausnahmefällen frei gelassen werden.
"Soweit es die Frontlage erforderlich macht, sind rechtzeitig Vorkehrungen für eine Totalräumung der Gefängnisse zu treffen. Bei überraschender Entwicklung der Lage, die einen Abtransport der Häftlinge unmöglich macht, sind die Gefängnisinsassen zu liquidieren, wobei die Erschossenen nach Möglichkeit beseitigt werden müssen. (Verbrennen, Sprengung der Gebäude u.ä.) - Ebenso soll mit den zur Zwangsarbeit eingesetzten Juden verfahren werden. "Unter allen Umständen muß vermieden werden, daß Gefängnisinsassen oder Juden vom Gegner befreit werden bzw. ihnen lebend in die Hände fallen." (IMT, L-053)
Aus dem Lager Ludwigsdorf (ein Nebenlager des schlesischen KL Groß Rosen) werden etwa 450 jüdische Menschen nach Auschwitz eingeliefert. 85 Männer werden als Häftlinge registriert, die anderen 370 in den Gaskammern getötet.
Von der Volksdeutschen Mittelstelle wurden vom Herbst 1939 bis zum Juli 1944 insgesamt 908.000 Volksdeutsche aus Osteuropa in das Reichsgebiet umgesiedelt, darunter 130.000 aus Transnistrien und 350.000 Rußlanddeutsche. (Archiv d. Gegenwart, S. 6462)
Telegramm des deutschen Gesandten von Killinger an das Auswärtige Amt.
In letzter Zeit seien unter Billigung Marschall Antonescus gegen Zahlung hoher Geldbeträge mehrere Schiffe mit rumänischen Juden (und jüdischen Flüchtlingen aus Ungarn) nach der Türkei abgefahren. "Allgemein wird rumänische Judenpolitik durch deutliches Nachlassen ursprünglich scharfer Maßnahmen und sich steigernde Toleranz gekennzeichnet."
(Braham, Destruction II, Nr. 318)
Das Arbeitslager in der Szkolna-Straße in Radom wird aufgelöst. Die jüdischen Gefangenen werden nach Auschwitz deportiert; nur wenige überleben den Krieg.
Aus dem Arbeitslager Pustków bei Debica in Südpolen kommt ein Deportationszug mit 1.700 Menschen in Auschwitz an. 463 Männer werden als Häftlinge registriert, die anderen 1.237 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. (Czech, S. 830)
Ein Evakuierungstransport aus dem KL Lublin/Majdanek, der dort am 22. Juli (teilweise zu Fuß) aufgebrochen war, trifft in Auschwitz ein. Von den anfangs über 1.000 Menschen kommen 681 Männer, darunter 229 Juden, und 156 jüdische Frauen in Auschwitz an; sie werden dort als Häftlinge übernommen. (Czech, S. 831)
Beginn des ersten grösseren "Todesmarsches"
, der Evakuierung des Lagers in der Gesia-Straße in Warschau. 3.600 Gefangene werden zu Fuß zum 130 km entfernten Kutno getrieben. Die Überlebenden, inzwischen weniger als 2.000 Menschen, werden von dort aus ins KL Dachau transportiert, wo sie am 9. August ankommen.
Telegramm Veesenmayers an Ribbentrop.
Er habe bei seiner letzten Besprechung mit Ministerpräsident Sztójay nochmals dringend die Wiederaufnahme der Deportationen gefordert. Anderenfalls könne das "großzügige Entgegenkommen der Reichsregierung"
, kleinen Gruppen von Juden die Ausreise zu gestatten, nicht eingehalten werden. Er habe Sztójay vorgeschlagen, "daß zunächst einmal mit sofortiger Wirkung 50.000 Juden in einige Lager außerhalb der Stadt gebracht werden, um von dort nach dem Reich (d.h. nach Auschwitz) weitertransportiert zu werden."
(Braham, Destruction II, Nr. 204)
Aus einem Transport mit jüdischen Gefangenen aus den Arbeitslagern im Distrikt Radom werden 1.298 Männer und 409 Frauen in das Lager Auschwitz eingewiesen; die anderen Menschen werden in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 832)
Im Ghetto von Lodz, dem einzigen von den Deutschen noch nicht "liquidierten"
Ghetto, leben noch immer fast 70.000 Menschen.
"Bekämpfung von Terroristen und Saboteuren in den besetzten Gebieten"
Während Kämpfen gefangen genommene Partisanen sollen sofort an Ort und Stelle getötet werden. Außerhalb der Kämpfe gefangene Gegner sollen der Sicherheitspolizei und dem SD übergeben werden. "Mitläufer"
, besonders Frauen, sollen zur Zwangsarbeit eingesetzt werden. (IMT, D-762)
Ein Transport mit etwa 3.000 Juden aus Tarnów (Südpolen) kommt in Auschwitz an. Nach Zeugenaussagen waren die meisten Menschen in dem Zug bereits während der Fahrt umgekommen.
Ankunft eines Transports aus dem Zwangsarbeitslager in Pionski (Distrikt Radom) in Auschwitz. 817 jüdische Frauen und 1.147 Männer werden als Häftlinge registriert, die anderen Menschen werden in den Gaskammern getötet.
Ankunft eines Transports mit Juden aus Blizyn, einem Nebenlager des KL Lublin/Majdanek. 715 Frauen und 1.614 Männer werden in das KL Auschwitz eingewiesen. (Czech, S. 834)
Zwei Transporte verlassen Westerbork mit 213 Menschen nach Theresienstadt und mit 178 Menschen nach Bergen-Belsen.
"Liquidierung"
des im August 1942 errichteten Zwangsarbeitslagers für Juden, Skarzysko-Kamienna, bei Kielce. Nach der "Selektion"
werden 600 Menschen erschossen. Die anderen rund 6.000 Häftlinge werden nach Buchenwald und in andere Lager verlegt. (EdH, S. 1319-1320)
Massiver Luftangriff der Alliierten auf Budapest.
Die sowjetischen Streitkräfte befreien Minsk, die Hauptstadt Weißrußlands. In der Stadt, wo vor dem deutschen Überfall 80.000 Juden gelebt hatten, werden nur noch zehn jüdische Überlebende gefunden. (EdH, 950-953)
Befreiung der litauischen Hauptstadt Wilna durch die sowjetische Armee. Von 57.000 Juden zur Zeit des deutschen Einmarsches haben nur 2.-3.000 überlebt, ein Drittel davon in den Wäldern, die übrigen in verschiedenen Lagern, durch falsche Dokumente u.a. (EdH, S. 1603)
Pinsk (Weißrußland) wird von sowjetischen Truppen befreit. In der Stadt, wo vor dem Krieg 30.000 Juden lebten, gibt es keine jüdischen Überlebenden mehr. (EdH, S. 1114)
Grodno (Weißrußland) wird von sowjetischen Truppen befreit. Etwa 200 Juden, einschließlich zurückkehrender Flüchtlinge, sind noch am Leben. Vor dem Krieg hatte die Stadt rund 25.000 jüdische Einwohner. (EdH, S. 565-567)
Attentats- und Putschversuch gegen Hitler, der durch eine Bombe nur leicht verletzt wird.
Angesichts des Näherkommens der sowjetischen Armee evakuieren die Deutschen die letzte Gruppe von jüdischen Gefangenen aus dem KL Lublin (Majdanek).
Daugavpils/Dwinsk (Lettland) wird von sowjetischen Truppen befreit. Etwa 20 Juden haben in Verstecken überlebt. Vor dem Krieg hatten dort mehr als 11.000 jüdische Menschen gelebt. (EdH, S. 376)
Die sowjetische Armee befreit Brest-Litowsk (Ukraine). In der Stadt, in der vor dem deutschen Überfall mehr als 22.000 Juden lebten, werden nur noch zehn jüdische Überlebende gefunden. (EdH, S. 241-242)
Sowjetische Truppen erreichen das Weichselufer gegenüber von Warschau.