Seitenpfad

01.01.1945

Neujahrsansprache Hitlers

"Ein Volk, das in Front und Heimat so Unermeßliches leistet, so Furchtbares erduldet und erträgt, kann daher auch niemals zugrunde gehen. Im Gegenteil: Es wird aus diesem Glutofen von Prüfungen sich stärker und fester erheben als jemals zuvor in seiner Geschichte. Die Macht aber, der wir dies allein verdanken, der jüdisch-internationale Weltfeind - er wird bei diesem Versuch, Europa zu vernichten und Seine Völker auszurotten, nicht nur scheitern, sondern sich die eigene Vernichtung holen."(...) (Domarus, S. 2181ff)

03.01.1945

Slowakien

Der deutsche Gesandter Ludin an das Auswärtige Amt.

"Ministerpräsident Tiso zeigte mir soeben mit der Bemerkung, was sich 'einzelne Leute denken', ein Schreiben des protestantischen Erzbischofs von Upsala an den slowakischen Staatspräsidenten. Der Schreiber interveniert 'für die armen jüdischen Brüder' und bittet, da der slowakische Staat unter den derzeitigen Verhältnissen keine humane Behandlung gewährleisten könne, den in der Slowakei konzentrierten Juden den Übertritt auf ein neutrales Gebiet zu ermöglichen." (ADAP, Serie E, Bd. VIII, Nr. 328)

07.01.1945

Goebbels Tagebuch

"Nachmittags schreibe ich einen Artikel über die Judenfrage. Es erweist sich wieder einmal als nötig, die Judenfrage in aller Breite zu behandeln. Dies Thema darf nicht einschlafen. Die Juden in aller Welt werden allerdings über meine Argumentation nicht gerade begeistert sein." (Fröhlich II, Bd. 15, S. 82)

11.01.-14.01.1945

Ungarn

Massaker der ungarischen Faschisten an Patienten, Schwestern und Ärzten jüdischer Krankenhäuser in Budapest.

13.01.1945

Erlaß des RSHA

Alle in Mischehe lebenden arbeitsfähigen Staatsangehörigen und staatenlosen Juden (auch Geltungsjuden) sind zum geschlossenen Arbeitseinsatz in Theresienstadt zu überstellen. (Walk, S. 406)

Goebbels Tagebuch

In den USA und Großbritannien sei ein stetiges Anwachsen des Antisemitismus zu verzeichnen. "Dieser Antisemitismus wird genährt durch Entwicklungen in den ehemals von uns besetzten Gebieten. Dort hat die nationalsozialistische Propaganda, insbesondere die Aufklärung über das Judentum, ihre sichtbaren Spuren hinterlassen." (Fröhlich II, Bd. 15, S. 114)

15.01.1945

Gespräch Himmlers mit dem früheren Schweizer Bundespräsidenten Musy, der sich für eine humanere Behandlung der Juden bzw. deren Freigabe zur Ausreise einsetzt. Himmler erklärt, die Amerikaner könnten "die Juden nehmen", nur müsse sichergestellt sein, daß sie nicht nach Palästina einwandern dürfen.

17.01.1945

Auschwitz

In den Lagern und Nebenlagern von Auschwitz werden 15.317 männliche und 10.381 weibliche Häftlinge, zusammen 31.894, verzeichnet. Im KL Monowitz und den zugehörigen Nebenlagern befinden sich
zusammen 33.023 männliche und 2.095 weibliche Häftlinge. (Czech, S. 967-968)

Generalgouvernement

Aus dem KL Plaszów bei Krakau werden 178 weibliche Häftlinge und zwei Jungen in das Frauenlager Birkenau eingeliefert. (Czech, S. 966)

Die Evakuierung der Konzentrationslager Auschwitz/Monowitz und der zahlreichen Nebenlager beginnt. Am Anfang stehen in der Regel mehrtägige Fußmärsche zu Sammelpunkten, von denen aus der Weitertransport in teils offenen, immer jedenfalls ungeheizten Güterwaggons zu anderen Lagern erfolgt. Tausende von Gefangenen erfrieren, brechen vor Hunger und Erschöpfung zusammen und werden von den Wachen erschossen oder erschlagen.

Die Deutschen sprengen in den folgenden Tagen die Krematorien und Gaskämmern und verbrennen die Akten, um die Spuren ihrer Verbrechen soweit wie möglich zu zerstören.

Wartheland

Als die Deutschen in den Resten des Ghettos von Lodz zu einem allgemeinen Appell aufrufen, gehen die überlebenden Mitglieder des "Aufräumkommandos" in vorbereitete Verstecke. Am 19. Januar wird Lodz durch sowjetische Streitkräfte befreit.

Insgesamt überlebten etwa 5.-7.000 Menschen aus dem Ghetto von Lodz. Vor dem deutschen Überfall hatten in der Stadt 220.000 Juden gelebt. (EdH, S. 892 und 899)

20.01.1945

Slowakien

Der deutsche Gesandte Ludin an das Auswärtige Amt.

Der Rotkreuz-Vertreter Dunand hat die slowakische Regierung um die Erlaubnis gebeten, ein Asyl für jüdische Kinder, Greise und Kranke einzurichten, und für diesen Plan die deutsche Gesandtschaft um Unterstützung gebeten. Dunand setzt sich außerdem dafür ein, die Patienten psychiatrischer Anstalten nicht zu "evakuieren".

Er habe Dunand zu verstehen gegeben, "daß Aussichten für Errichtung jüdischen Asyls wohl kaum bestünden, da Judentum nachweisbar ohne Unterschied des Alters und Geschlechts an Aufstand in der Slowakei maßgebend beteiligt und unmittelbar Gefahr bestünde, daß derzeitiges Asyl sofort als neues jüdisches Widerstandszentrum benutzt werden würde." (ADAP, Serie E, Bd. VIII, Nr. 344)

21.01.1945

Der frühere Schweizer Bundespräsident Musy reist noch einmal zu Gesprächen nach Deutschland, um eine Besserbehandlung bzw. Rettung von Juden zu erreichen. Als Ergebnis der Verhandlungen können am 7. Februar 1.210 Juden aus Theresienstadt in die Schweiz ausreisen. Ein Lösegeld zwar zwar in Aussicht gestellt, aber nicht gezahlt worden. Himmler hatte lediglich gefordert, die Presse in der Schweiz und in den USA müsse positiv auf die deutsche "humanitäre Geste" reagieren.

25.01.1945

In der Schweiz kommen 136 freigelassene Juden aus dem KL Bergen-Belsen an, die Pässe südamerikanischer Staaten haben.

Die Evakuierung des Konzentrationslagers Stutthof bei Danzig und der Nebenlager beginnt. Mehr als 20.000 jüdische Menschen werden bei den Todesmärschen ermordet oder sterben an Kälte, Hunger und Erschöpfung.

27.01.1945

Auschwitz

Sowjetische Truppen betreten das KL Auschwitz. Sie finden noch etwa 7.000 kranke und erschöpfe Häftlinge vor.

Nach unterschiedlichen Schätzungen wurden in Auschwitz zwischen 1,2 und 1,6  Millionen Menschen ermordet, darunter mehr als eine Million jüdische Frauen, Männer und Kinder.

WELTKRIEGSEREIGNISSE

12.01.1945

Beginn einer sowjetischen Großoffensive in Südpolen. Bereits am ersten Tag wird die deutsche Front durchbrochen.

16.01.1945

Befreiung von Kielce (Südpolen) durch sowjetische Truppen. In der Stadt, in der vor dem deutschen Überfall 24.000 Juden lebten, befinden sich nur noch 25 jüdische Überlebende. (EdH, 756-757)

16.01.-18.01.1945

Ungarn

Befreiung des Stadtteils Pest einschließlich des  Ghettos der "Schutzjuden" durch sowjetische Streitkräfte.

17.01.1945

Von Norden und Nordwesten nähern sich Einheiten der sowjetischen Armee den Vororten von Krakau. Generalgouverneur Frank und sein Stab flüchten aus der Stadt.

18.01.1945

Polen

Die polnische Provisorische Regierung siedelt aus Lublin in das in den Tagen zuvor befreite Warschau über.

20.01.1945

Die sowjetischen Streitkräfte durchbrechen in Ostpreußen die deutsche Front.

22.01.1945

Sowjetische Streitkräfte erreichen die Oder und überqueren sie am 25. Februar bei Breslau und weiter südlich.


Funktionen für die Darstellung

Darstellung: