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Mitte Juni 1943

In das "Sonderlager" Bergen-Belsen werden zwei Transporte aus dem Generalgouvernement (hauptsächlich aus Warschau, Lemberg und Krakau) mit insgesamt 2.400 Menschen eingeliefert.

Es handelte sich um Juden mit Papieren verschiedener, meist südamerikanischer, Länder. Ende Oktober 1943 wurden 1.700 dieser Menschen nach Auschwitz deportiert, wo alle sofort ermordet wurden. Weitere 350 erlitten Anfang 1944 das gleiche Schicksal. Im Lager Bergen-Belsen blieben 350 Häftlinge, von denen 266 die Einwanderungserlaubnis für Palästina besaßen, 34 waren Bürger der Vereinigten Staaten, und 50 hatten südamerikanische Papiere. Diese Gefangenen wurden nicht in Arbeitsgruppen eingeteilt, und jeder Kontakt zu anderen Gefangenen in Bergen-Belsen wurde ihnen verwehrt. (EdH, S. 187)

01.06.1943

Niederlande

Aus Westerbork geht ein Zug mit 3.006 jüdischen Menschen zum Vernichtungslager Sobibor ab.

Rumänien

Aufzeichnung von Thaddens, Auswärtiges Amt (Inland II).

Vertreter des Internationalen Roten Kreuzes haben Marschall Antonescu gefragt, ob die rumänische Regierung die Emigration von Juden aus Transnistrien auf Rot-Kreuz-Schiffen unterstützen würde. Antonescu, dem die Konzentration von Juden in Transnistrien unerwünscht sei und der sie unbedingt los werden wolle, habe erwidert, daß für ihn eine neue Situation gegeben wäre, wenn vom IRK Schiffsraum zur Verfügung gestellt würde.

Inland II schlägt vor, der rumänischen Regierung nahezulegen, den Abtransport von Juden aus Rumänien auf jeden Fall zu verhindern. "Bei dieser Gelegenheit wäre erneut die Bereitwilligkeit der Reichsregierung zum Ausdruck zu bringen, der rumänischen Regierung die ihr unerwünschten Juden abzunehmen und sie zum Arbeitseinsatz nach dem Osten zu verbringen." (ADAP; Serie E, Bd. VI, Nr. 69)

Generalgouvernement

Nachdem im Mai 1943 alle jüdischen Bewohner Lembergs ermordet wurden, deren Arbeit nicht als "äußerst wichtig" eingestuft wurde, wird am 1. Juni das Ghetto von deutschen und ukrainischen Polizeieinheiten abgeriegelt; alle Bewohner werden zusammengetrieben. Jüdische Kampfgruppen leisten bewaffneten Widerstand.

Im Verlauf dieser Polizeiaktion werden 7.000 Juden ins Lager Janowska deportiert und dort ermordet. Auf dem Ghettogelände selbst werden ungefähr 3.000 Juden umgebracht. (EdH, S. 852-853)

Griechenland

820 bisher "Privilegierte Juden" - Intellektuelle, Mitglieder des Ältestenrates, sowie Hilfspolizisten und andere Kollaborateure - werden aus Saloniki abtransportiert: angeblich nach Theresienstadt, tatsächlich jedoch nach Auschwitz.

04.06.1943

Griechenland

Von Thadden (Auswärtiges Amt) an Günther (RSHA). Betr. Auseinandersetzung mit den Italienern wegen der Deportationen aus Saloniki.

Nach Angaben italienischer Diplomaten sei die "sture italienische Haltung" in dieser Frage "darauf zurückzuführen, daß Staatssekretär Bastianini die Verhältnisse aus seiner früheren Tätigkeit in Griechenland angeblich gut kennt und persönlich aus seiner Kenntnis der Dinge die Einstellung haben soll, daß Italien diesen Juden gegenüber aus früherer Zeit verpflichtet wäre."

Vermutlich werde man den Italienern weitgehend nachgeben müssen. Maßgebend dafür sei:

  1. Die politische Lage erfordere Rücksichtnahme auf italienische Wünsche.
  2. Hitler habe Mussolini zugesagt, daß Griechenland in politischer Hinsicht italienisches Interessengebiet bleiben solle. Es könne daher nicht erwartet werden, daß Italien in Griechenland antijüdischen Maßnahmen zustimmt, die weit über seine eigenen hinausgehen.

    "Unsere Marschroute wird daher voraussichtlich folgende sein:

  • a) Festhalten am Verlangen der Evakuierung auch der italienischen Juden;
  • b) größtes Entgegenkommen in den sog. Zweifelsfällen (...);
  • c) Fristverlängerung über den 15.6. hinaus, möglichst jedoch nicht über einen Monat, um den Italienern das Argument aus der Hand zu nehmen, daß die schnelle Ausreise ihre wirtschaftlichen Interessen in Saloniki auf das Schwerste beeinträchtigt." (ADAP, Serie E, Bd. VI, Nr. 80)

05.06.1943

Goebbels spricht auf einer Kundgebung im Berliner Sportpalast

"(...) Schon erkennt man in allen Ländern immer deutlicher das Wirken der Juden. Es nützt ihnen gar nichts, wenn sie jetzt die Parlamente und Gerichte zum Schutze ihrer parasitären Existenz mobil machen. Es wird nicht mehr lange dauern, dann wird der Ruf nach dem Schuldigen an diesem furchtbaren Völkerdrama durch die ganze Welt gehen. Wir werden dafür zu sorgen wissen, daß diese Frage auch eine Antwort erhält. (...)

Vor dieser Weltgefahr haben Sentimentalitäten  keinen Platz. Mag sein, daß der eine oder der andere das Judenproblem nicht in seiner Tiefe verstehen kann;  aber das darf uns nicht beirren. Die gänzliche Ausschaltung des Judentums aus Europa ist keine Frage der Moral, sondern eine Frage der Sicherheit der Staaten. Der Jude wird immer so handeln, wie es seinem Wesen und seinem Rasseninstinkt entspricht. Er kann gar nicht anders. Wie der Kartoffelkäfer die Kartoffelfelder zerstört, ja zerstören muß, so zerstört der Jude die Staaten und Völker. Dagegen gibt es nur ein Mittel: radikale Beseitigung der Gefahr!" (Heiber, Goebbels-Reden II, S. 218ff)

06.06.1943

Wartheland/Auschwitz

Aus aufgelösten Arbeitslagern im Wartheland werden ungefähr 1.000 Juden nach Auschwitz eingeliefert. Nach der "Selektion" werden 238 Männer als Häftlinge registriert; die anderen mehr als 700 Menschen werden in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 513)

07.06.1943

Bulgarien

Der deutsche Gesandte Beckerle an das Auswärtige Amt.

Beckerle versichert, "daß von hier aus in der Judenfrage alles geschieht, um in geeigneter Weise eine restlose Klärung zu erzielen."
Die Arbeitsleistung der Juden beim Straßen- und Bahnbau sei zufriedenstellend und sei wegen des Arbeitermangels unentbehrlich. Er sei überzeugt, daß die bulgarische Regierung "eine endgültige und restlose Lösung der Judenfrage" anstrebe.

"Sie sind dabei aber an die Mentalität des bulgarischen Volkes gebunden, dem die ideologische Aufklärung fehlt, die bei uns vorhanden ist. Mit Armeniern, Griechen und Zigeunern groß geworden, findet der Bulgare an dem Juden keine Nachteile, die besondere Maßnahmen gegen ihn rechtfertigen. Da die bulgarischen Juden größtenteils dem Handwerkerstand angehören und oft auch im Gegensatz zu anderen Arbeitern fleißig sind, hat die bulgarische Regierung meiner Ansicht nach Recht, wenn sie an die Frage von anderen Gesichtspunkten aus herangeht. Die Teilnahme von Juden an Attentaten und ihre achsenfeindliche und kommunistische Betätigung sind solche Gesichtspunkte. Demnach war es auch vorauszusehen und ist folgerichtig geschehen, daß aufgrund der bekannten Attentate die Judenfrage wieder verschärft wurde. Die technischen Schwierigkeiten, die mit der Aussiedlung aus Sofia verbunden sind, werden es vielleicht möglich machen, daß baldigst ein weiterer Abschub nach den Ostgebieten erfolgt.   

Auf jeden Fall halte ich es für taktisch falsch und unrichtig, wenn wir einen starken unmittelbaren Druck ausüben, der uns die Verantwortung auferlegt und außerdem bei der bulgarischen Mentalität das Gegenteil des gewünschten Erfolges erzeugen würde." (ADAP, Serie E, Bd. VI, Nr. 88)

Bulgarien

Bericht von Polizeiattaché Hoffmann an das RSHA.

Juden-Kommissar Belev habe einen stufenweisen Deportationsplan entworfen, von dem alle Juden erfaßt werden sollen, mit Ausnahme derjenigen mit fremder Staatsangehörigkeit, der mit Christen Verheirateten, der in Arbeitslagern Eingesetzten sowie der Schwerkranken. Von 25.000 Juden in Sofia und 23.000 in der Provinz sollten bis zum September 1943 monatlich 16.000 auf Donauschiffen ins Generalgouvernement gebracht werden. Erster Schritt sollte die Aussiedlung von 16.000 Juden aus Sofia in verschiedene Provinzen sein. Die Deportation der Juden ins GG fand aber nicht die Zustimmung der Königs. (Benz, Dimension, S. 303)

Prof. Clauberg an Himmler. Bericht über den Stand seiner Sterilisierungs-Versuche in der "Versuchsstation" in Auschwitz. 

Zur Frage, wieviel Zeit für die Sterilisierung von je 1.000 Frauen benötigt würde: "Wenn die von mir durchgeführten Untersuchungen so weiter ausgehen wie bisher (...), so ist der Augenblick nicht mehr sehr fern, wo ich sagen kann: von einem entsprechend eingeübten Arzt an einer entsprechend eingerichteten Stelle mit vielleicht 10 Mann Hilfspersonal (...) höchstwahrscheinlich mehrere hundert - wenn nicht gar 1.000 - an einem Tage." (Heiber, Himmler-Briefe, S. 127-128)

08.06.1943

Niederlande

Transport aus Westerbork mit 3.017 jüdischen Menschen, fast ausnahmslos Kinder und deren Mütter, zum Vernichtungslager Sobibor.

Es handelte sich überwiegend um die Angehörigen jüdischer Rüstungsarbeiter, die zunächst von den Deportationen ausgenommen gewesen waren. Ebenso wie ihre Familien hatte man die Arbeiter im "Judendurchgangslager" des Konzentrationslagers Vught interniert, um sie dort bei der Herstellung kriegswichtiger Produkte einzusetzen. Am 5. Juni ordneten die Deutschen die Deportation aller Kinder bis zum 16. Lebensjahr an, zunächst nach Westerbork und von dort angeblich in ein "besonderes Kinderlager", tatsächlich jedoch nach Sobibor. (Benz, Dimension, S. 154)

Griechenland/Auschwitz

Ankunft eines Deportationszugs mit 880 Menschen aus dem Ghetto von Saloniki in Auschwitz. 220 Männer und 88 Frauen werden in das Lager übernommen; die anderen 572 Menschen werden in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 516)

Italien/Kroatien/Griechenland

Nicht unterschriebene Aufzeichnung aus dem Auswärtigen Amt.

Zwischen Himmler und Mussolini sei über folgende Punkte gesprochen worden:

  1. "In der von italienischen Truppen besetzten Zone (Kroatiens) konnten sich Juden und Feindstaatenangehörige bisher im wesentlichen völlig frei bewegen. Hierzu gehören auch zahlreiche Juden, die aus Deutschland emigriert sind oder sonst durch ihre Antiachseneinstellung bekannt geworden sind." - Aufgrund deutschen Drängens wurden von Mussolini "schärfste Sicherheitsmaßnahmen" versprochen, die aber nicht erfolgt seien. Die deutsche Botschaft in Rom sei deshalb im Mai angewiesen worden, noch einmal zu drängen. Daraufhin sei erklärt worden, die Aktion würde jetzt endgültig durchgeführt. Geschehen sei aber wiederum nichts.
  2. "Italienischerseits werden laufend Schwierigkeiten gemacht bei der Auslieferung der zur Abschiebung nach dem Osten bestimmten kroatischen Juden. Es ist wünschenswert, daß die italienische Gesandtschaft schärfere Weisungen für die Regelung dieses Problems erhält."
  3. "Italienischerseits ist die Durchführung bestimmter Judenmaßnahmen (Deportation staatenloser und griechischer Juden auf Ionische Inseln) in dem von italienischen Truppen besetzten griechischen Raum zugesagt worden. Weisungen in dieser Richtung sind den italienischen Besatzungstruppen auch zugegangen, doch ist es zur Durchführung irgendwelcher Maßnahmen bisher nicht gekommen, da angeblich die italienischen Truppen noch mit der listenmäßigen Erfassung der Juden in diesem Raum beschäftigt sind. (...)
    Die Botschaft Rom ist gebeten worden, sofern es dort vertretbar erscheint, den Italienern nahezulegen, wenigstens die Juden unverzüglich in Lagern zusammenzufassen und sie als Arbeitskräfte bei Bauvorhaben in Griechenland einzusetzen.
  4. Die Italiener setzen sich mit besonderem Nachdruck und unter Hinweis auf besondere Verdienste um Italien oder andere Titel der 'Italienität' für bisher etwa 80 Juden aus Saloniki ein, welche die italienische Staatsangehörigkeit nicht besitzen. Aus besonderen politischen Gründen sind die Stellen des Reichsführers-SS gebeten worden, in diesen Zweifelsfällen einer Behandlung der Juden wie italienische Staatsangehörige zuzustimmen. Da ein Teil dieser Juden jedoch bereits in die Ostgebiete evakuiert worden sind, dürfte es zweckmäßig sein, rechtzeitig auf die Schwierigkeiten und die abwehrmäßigen Bedenken hinzuweisen, die einer Rückschaffung dieser Juden nach Italien entgegenstehen." (ADAP, Serie E, Bd. VI, Nr. 89)

10.06.1943

Nachdem bereits fast das gesamte Personal der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland, einschließlich deren Leitern Leo Baeck und Paul Eppstein, deportiert wurde, wird die Reichsvereinigung schließlich aufgelöst. Ihre verbleibenden Aufgaben werden von einer neuen Körperschaft gleichen Namens übernommen. Ungefähr um dieselbe Zeit werden auch die Gemeindevertretungen in Wien und Prag (JKG) und an ihrer Stelle "Ältestenräte" eingesetzt. (Adler, S. 20; EdH, S. 1215)

11.06.1943

Wartheland

Himmler ordnet an, das Ghetto in Lodz aufzulösen und als Konzentrationslager möglicherweise in die Provinz Lublin zu verlegen. Der Plan wird aber zunächst nicht umgesetzt.

Frankreich

Die deutschen Besatzungsbehörden legen der Vichy-Regierung einen Gesetzentwurf vor, der die Aufhebung der nach dem 10. August 1927 erteilten Staatsbürgerschaften vorsieht. Ministerpräsident Laval weigert sich zu unterschreiben, stimmt aber zu, eine Überprüfung der Einbürgerungen vorzunehmen.

Im September 1943 lag ein Bericht vor; danach hatten vom August 1927 bis 1940 annähernd 24.000 Juden die französische Staatsbürgerschaft erhalten, und 10.000 Fälle mußten noch überprüft werden. (Benz, Dimension, S. 125)

12.06.1943

Generalgouvernement

Die Deutschen ermorden die letzten Überlebenden im Ghetto und im Arbeitslager von Bereshany (Ukraine).

Ende März und Anfang April 1943 hatten die deutschen und ukrainischen Wachen 200 Männer auf dem jüdischen Friedhof erschossen. Im Mai waren 400 Männer in ein Arbeitslager auf dem Gelände des Ghettos gesperrt worden. (EdH, S. 186-187)

19.06.1943

Generalgouvernement

Vortrag Himmlers bei Hitler über die verbliebenen Juden im Generalgouvernement.

Himmler notiert: "Der Führer sprach auf meinen Vortrag in der Judenfrage hin aus, daß die Evakuierung der Juden trotz der dadurch in den nächsten drei-vier Monaten noch entstehenden Unruhe radikal durchzuführen sei und durchgestanden werden müsse." (Broszat, S.767)

20.06.1943

Generalgouvernement

Die Deutschen "liquidieren" das Ghetto von Tarnopol (Ukraine). Alte und kranke Menschen werden auf der Stelle ermordet; die anderen werden auf Feldern in der Nähe der Stadt erschossen.

Niederlande

In Amsterdam werden 5.500 jüdische Menschen festgenommen und ins KL Westerbork zur späteren Deportation in das Vernichtungslager Sobibor gebracht.

21.06.1943

RK Ostland

Anweisung Himmlers an den SS- und Polizeichef des RK Ostland und an den Chef des WVHA

  1. "Ich ordne an, daß alle im Gebiet Ostland noch in Ghettos vorhandenen Juden in Konzentrationslager zusammen zu fassen sind.
  2. Ich verbiete ab 1.8.1943 jedes Herausbringen von Juden aus den Konzentrationslagern zu Arbeiten.
  3. In der Nähe von Riga ist ein Konzentrationslager zu errichten, in das die ganzen Bekleidungs- und Ausrüstungsfertigungen, die die Wehrmacht heute außerhalb hat, zu verlegen sind. Alle privaten Firmen sind auszuschalten. Die Betriebe werden reine Konzentrationslager-Betriebe. Der Chef des SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamtes wolle dafür sorgen, daß durch die Umorganisation keinerlei Rückgang in den für die Wehrmacht notwendigen Fertigungen eintritt.
  4. Ein möglichst großer Teil der männlichen Juden ist in das Konzentrationslager im Ölschiefer-Gebiet zum Ölschiefer-Abbau zu verbringen.
  5. Die nicht benötigten Angehörigen der jüdischen Ghettos sind nach dem Osten (d.h. in die Vernichtungslager) zu evakuieren.
  6. Termin für die Umorganisation der Konzentrationslager ist der 1.8.1943." (Heiber, Himmler-Briefe, S. 214-215)

24.06.1943

Ostoberschlesien/Auschwitz

Aus dem Ghetto in Srodula, dem Krankenhaus in Sosnowiec sowie aus dem Ghetto Kamionka in Bendsburg/Bedzin werden etwa 1.600 Menschen nach Auschwitz eingeliefert. Nur 19 Männer und 6 Frauen werden als Häftlinge registriert; 1.575 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. (Czech, S. 527)

Aus Wien geht ein Transport mit 150 jüdischen Menschen nach Theresienstadt ab.

25.06.1943

Auschwitz

Fertigstellung des Krematorium III mit Gaskammern für die Ermordung von jeweils 6.000 Menschen.

Frankreich

Ankunft eines Deportationszugs mit 1.018 jüdischen Menschen aus dem Lager Drancy in Auschwitz. Nach der "Selektion" werden 217 Frauen und 383 Männer in das Lager eingewiesen; die anderen 418 Menschen werden in den Gaskammern getötet.

Ostoberschlesien

Aus dem Ghetto in Bendsburg/Bedzin werden 2.500 Menschen nach Auschwitz eingeliefert und direkt in die Gaskammern getrieben. (Czech, S. 528-529)

Generalgouvernement

Die Deutschen "liquidieren" das Ghetto von Tschenstochau (Südwestpolen), in dem nur noch wenige Menschen leben. Die jüdische Kampfgruppe des Ghettos versucht, bewaffneten Widerstand zu leisten. In den vorangegangenen Monaten hatten die Deutschen schon 250 Kinder und alte Menschen ermordet. In Tschenstochau hatten vor dem deutschen Überfall auf Polen etwa 28.500 Juden gelebt. (EdH, S. 1433-1434)

26.06.1943

Generalgouvernement/Auschwitz

Aus dem KL Lublin (Majdanek) werden 626 jüdische Frauen und 426 Männer, die als geeignet für die Verrichtung von Schwerstarbeit ausgesucht wurden, nach Auschwitz eingeliefert. (Czech, S. 531-532)

29.06.1943

Auschwitz

Ankunft eines Transports mit 346 jüdischen Menschen  aus Berlin in Auschwitz. 117 Männer und 93 Frauen werden als Häftlinge registriert, die anderen 136 Menschen werden getötet. (Czech, S. 533-534)

Niederlande

Aus Westerbork geht ein Deportationszug mit 2.397 jüdischen Menschen zum Vernichtungslager Sobibor ab.

30.06.1943

Generalgouvernement

Bericht des SS- und Polizeiführers im Distrikt Galizien, Katzmann, über die "Lösung der Judenfrage".

1931 seien in Galizien rund 500.000 Juden gezählt worden. Von den Judenräten des Distrikts sei Ende 1941 die Zahl 350.000 angegeben worden, doch sei diese zweifellos zu niedrig. Allein in Lemberg hätten im Sommer 1941 rd. 160.000 Juden gelebt.

Seit April 1942 sei mit der "Aussiedlung" begonnen worden. "Als der Höhere SS- und Polizeiführer (des Generalgouvernements, Krüger) mit seiner Polizeiverordnung über die Bildung von Judenwohnbezirken vom 10.11.1942 noch einmal generell in die Judenfrage eingriff, waren bereits 254.989 Juden aus- bezw. umgesiedelt.

Mit der weiteren Anweisung des Höheren SS- und Polizeiführers, nunmehr die beschleunigte Gesamtaussiedlung der Juden durchzuführen, waren nochmals umfangreiche Arbeiten notwendig, um die Juden zu erfassen, die nunmehr noch vorerst in den Rüstungs-Betrieben zurückgelassen werden durften. Die so verbleibenden Juden wurden zu Arbeitshäftlingen des Höheren SS- und Polizeiführers erklärt und entweder in den Betrieben oder in eigens dazu errichteten Lagern kaserniert. Für Lemberg selbst wurde am Stadtrand ein Großlager errichtet, in dem zZt. 8.000 jüd. Arbeitshäftlinge einsitzen."

"In der Zwischenzeit wurde die weitere Aussiedlung energisch betrieben, sodaß mit Wirkung vom 23.6.43 sämtliche Judenwohnbezirke aufgelöst werden konnten. Der Distrikt Galizien ist damit, bis auf die Juden, die sich in den unter Kontrolle des SS- und Polizeiführers stehenden Lagern befinden (insgesamt 21.156 Menschen), judenfrei. Die noch vereinzelt aufgegriffenen Juden werden von den jeweiligen Ordnungspolizei- und Gendarmerieposten sonderbehandelt. Bis zum 27.6.43 waren insgesamt 434.329 Juden ausgesiedelt." (IMT, L-018)


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